Kill Bill Volume 2

    Schlachtfest auf Fernöstlich


Wenn Frauen hassen - dann rasieren sie gründlich. Dabei bleiben sie oftmals distanziert kühl und emotionslos, was ihr Tun noch effektiver und schrecklicher macht.

Kill Bill Volume 1 gab einen Vorgeschmack auf das, was zwangsläufig kommen musste, nämlich Kill Bill Volume 2. Das Kino kann ja inzwischen ohne Folgefilme nicht mehr sein und hat sich der TV-Unterhaltung erstaunlich schnell angepasst. Zweifellos gibt es Leinwand Fortsetzungen, die nicht nur ihr Produktionsgeld sondern auch das Ansehen wert sind, und das mehrmals. Aber ob alles und jegliches bis auf die Wurzel ausgeleiert werden muss, nur um rundum sagen zu können - seht her - wir können das - darf ruhig bezweifelt werden.

Zur Story:

Da gibt es eine enttäuschte Braut (hochschwanger), die von ihrem Ex-Liebhaber und Gangsterboss Bill kurz vor dem Ja-Wort per Kopfschuss statt auf die Hochzeitsreise ins Koma geschickt wird. Nach mehreren Jahren Dämmerschoppen urplötzliches Erwachen - und schon beginnt die entfesselte Blondine nach kurzem Überlegen einen Rache- und Vernichtungsfeldzug, der eine Blutspur auf zwei Kontinenten hinterlässt (nach Jahren im Koma - das gehört ins Guinnes Buch der Rekorde).

Ein James Bond wird da zum Grundschüler in Sachen "Lizenz zum Töten". Immerhin geht die "Braut" nach Erwachen zur Ausbildung in die Lehre eines Shaolin-Schwertkämpfers, der ihr die richtige Rasiertechnik beibringt. Darüber hinaus hat die legitime Staatsschutzmacht nicht viel zu bestellen. Schließlich will die "Braut" ihren Rachedurst stillen. Das ist jedoch nur möglich, wenn sie erstklassig ausgebildet und jeglicher gesetzlicher und ethischer Grenzen ledig ist, mithin wie eine Furie wüten kann, was sich im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Roter Faden furios durch den Film zieht.

Um dieses Ziel zu erreichen wird sie - wie schon erwähnt - zur gelehrigen Schülerin eines asiatischen Schwertpriesters nach dem Muster der Shaolin. Diese Schule besuchten schon vor der Braut die Kung-Fu Legende Bruce Lee und der Kampfsportkomödiant Jackie Chan. Und natürlich David Carradine, der als Fernsehserien-Kung-Fu-Fighter weltweit Millionen Zuschauer begeisterte. Bei ihm ging es - im Hinblick auf die heutigen Filmproduktionen, fast schon beängstigend blutarm zu, jedenfalls was die Kampfszenen anging. Alles war etwas humaner aber dennoch sehr gekonnt gemacht.

Wie dem auch sei - wir befinden uns im 21.Jahrhundert. Hier brilliert Uma Thurman in Jeans und Turmschuhen bei der Schwertkampf-Übung. Da weiß ich als Zuschauer nicht - lächelt der Kung-Fu Lehrer zufrieden weise oder belächelt er seine Schülerin ob ihrer grotesken Anstrengungen? Ungeachtet dessen - auf der Leinwand macht sie mächtig Eindruck wenn es darum geht, ihre Feinde einen Kopf kürzer zu machen.

Und derer rollen reichlich, denn die Schar der bösen Gegner und ihr Rachedurst ist noch immer groß, obwohl sie in Teil Eins schon jede Menge Menschen getötet hat. Eine hochschwangere Frau versucht man halt nicht ungestraft umzubringen. Und mit den Schwertkämpfern ist das so eine Sache - wenn die Klinge erst einmal in Fahrt ist, dann blitzt sie wie von selbst, fast schon zwanghaft wobei die Gefahr besteht, dass man sich zu guter oder schlechter Letzt selbst das Köpfchen rasiert.

So hat denn Regisseur Quentin Tarantino mit Uma Thurman, David Carradine, Daryl Hannah und Michael Madson das rechte Quartett zusammen, um das Hauen und Stechen bis zum Finale auf höchstem Niveau zu halten. Zwischendurch wird natürlich noch geballert bis die Fetzen fliegen, und das in landschaftlich reizvoller Umgebung. Auch in Kill Bill Volume 2 geht die wilde Jagd um die halbe Welt, bevor in Mexiko die Uhren endgültig angehalten werden.

Zunächst gilt es Verdita Green (Vivica A. Fox) und O-Ren Ishii (Lucy Liu) aus dem berühmten Weg zu räumen, denn diese beiden unfreundlichen Personen wollten die Braut um alles in der Welt ins Jenseits schicken, was um ein Haar geglückt wäre.

Nach Erledigung dieser Schmutzarbeit steht das Meisterstück ihrer Racheengel-Karriere noch bevor:

das unausweichliche Todesduell mit dem abgebrühten Budd (Michael Madsen), der gewieften Elle Driver (Darryl Hannah) und ihrem ehemaligen Boss und Geliebten Bill (David Carradine).

Alles wäre so einfach (man erinnere sich an weltberühmte Western - hier gut - da böse) gäbe es nicht den Ableger in Gestalt einer Tochter - die tot geglaubt unverhofft und plötzlich vor ihr steht und von einer Sekunde zur anderen alles in Frage stellt. Bebee - so die Holde - Bebee schoot me...

Scheiß Göre - möchte man da am liebsten brüllen, kannst du das Mama nicht alleine machen lassen? Das Duell der Spielzeugpistolen - bleibt nur die Frage - wer hält selbige beim Showdown in seinen Händen?

Die Antwort darauf erfahren Sie, wenn Sie sich den Film anschauen, denn in Sachen Action ist dieses Kampfkunst-Filmwerk allemal sein Geld wert. Dass der Streifen seine blutige Gewalttätigkeit bis in die letzte Sesselreihe verströmt, liegt sicher nicht am Filmvorführer. Aber etwas weniger davon hätte den Streifen noch sehenswerter gemacht, doch nur wenige Regisseure können oder wollen bei harten Actionfilmen ohne Blut und Gewalt auskommen. Realitätsnähe ist nicht eine Frage von Blut und Gewalt, sondern eine Frage der Botschaft und Intensität der Bilder - sprich Darsteller.

Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / K. W.Vick

Text: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / Hans Joachim Rech
Fotos: © EPS-Schäffler / (c) 2004 Miramax Film Corp.
Quelle: Buena Vista International Deutschland GmbH

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