Zwei Brüder

"Seit ich die Menschen kenne - liebe ich die Tiere"

Ein Film von Jean-Jacques Annaud

Geschichte

Diesen Satz sagte vor langer Zeit ein Mensch - als Mahnung, als Fazit oder auch als Anklage. Der Film Zwei Brüder von Annaud lässt uns in vielfältigen Facetten und Bildern am Leben der vom Aussterben bedrohten Tiger teilhaben und möglicherweise ähnlich empfinden wie jener Philosoph vor vielen Jahrhunderten. Aber diese Erkenntnis allein macht die Welt nicht besser und schon gar nicht verbessert sie die Lebensbedingungen der bedrohten Arten.


Wie schon in seinem herausragenden Tierfilm Der Bär stellt auch in Zwei Brüder der französische Regisseur das Schicksal zweier Tiere in den Vordergrund - nämlich der Tigerbrüder Kumal und Sangha, die als Babys nacheinander von ihren Eltern geraubt wurden, nachdem man zunächst den Vater erschoss und Kumal als lebende Beute mitnahm. Die Mutter bleibt mit Sangha zurück. Beide werden aber später in einer Falle gefangen. Die Mutter wird zur Jagdtrophäe einer stattfindenden Tigerjagd auserkoren, der junge Sangha landet erst bei einem Jäger, später beim Sohn des Gouverneurs. So die ergreifenden Sequenzen des Films, dessen Handlung - ebenso wie im Film Der Bär - fiktiv ist. Allerdings - wer den Film Der Bär sah kann sich eine Vorstellung davon machen, wie damals in Nordamerika und in anderen Ländern der Erde die Jagd auf Bären betrieben wurde, und wie es leider heute noch in zahlreichen Staaten der Fall ist. Nicht minder schrecklich das Schicksal der Tiger, die praktisch vor der Ausrottung durch den Menschen stehen. Keine andere Tierart auf diesem Planeten hat es je geschafft eine andere Art um des Überlebens Willen zu vernichten. Allein der Mensch durch seine unbändige Besitzgier und Mordlust brachte schon vielen Population den endgültigen Untergang. Jean-Jacques Annaud hat sich stellvertretend für die unzähligen geschundenen Kreaturen die Tiger ausgesucht, die neben Nashörnern, Haien und Walen zu den Tieren zählen, die das nächste Jahrzehnt wohl kaum überleben dürften.


Wilderei, Geldgier und bizarre Vorstellungen von der "Nützlichkeit" der Tiere für den Menschen und sein Wohlbefinden machen diesen Tierarten den Garaus. In seiner Parabel Zwei Brüder schildert Annaud eindrucksvoll das Leben der Tiger, deren angestammter Lebensraum einstmals ganz Asien umfasste, und die zu Hunderttausenden die Wälder und Sümpfe zwischen Sibirien, China, Indien und Kambodscha bevölkerten. Mensch und Tiger gingen sich aus dem Weg, denn es war genug Platz da für alle. Erst die Landerschließung, der Beginn des großflächigen Siedlungsbaus mit einhergehender Industrialisierung, ließ den Lebensraum dieser unvergleichlich schönen und anmutigen Geschöpfe rapide schrumpfen. Um ihr eigenes Überleben zu sichern blieb den Tigern nichts anderes übrig, als sich am Herdenvieh der Menschen schadlos zu halten. Das wiederum veranlasste die Menschen zum Beginn der Jagd auf den Tiger, dem naturgemäß nicht nur die Tiger sondern auch Menschen zum Opfer fielen. Doch erst mit dem Erscheinen der Kolonialmächte Frankreich und England in Asien änderte sich der Kampf ums Überleben zu Ungunsten der Tiger drastisch. Ein neues Gesellschaftsspiel hielt Einzug in die Upperclass der Herrschenden - die Tigerjagd. Begründet wurde der Kreuzzug gegen den Tiger mit seinem Ruf als Menschenfresser. Vom Rücken der Elefanten aus, die von Treibern durch die Wälder und Graslandschaften geführt wurden, schossen die vornehmen Damen und Herren auf alles, was irgendwie nach Tiger aussah. Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Indien, Kambodscha und Thailand mehr als Hunderttausend Tiger. Heute ist der Gesamtbestand in allen Ländern auf einen kläglichen Rest von geschätzt Fünftausend Tieren geschrumpft, Tendenz weiter fallend. Unsere Enkel werden aller Voraussicht nach den Tiger nur noch im zoologischen Garten bewundern können.


Der Film

Die Idee zu diesem Film kam dem Franzosen Annaud während eines Ferienaufenthaltes auf Socotra, einer jemenitischen Insel. Er brachte eine Handlung zu Papier, die Annaud als Märchen andachte und zeigte das Skript später seiner Frau. Sie empfahl im daraus einen Film zu machen. Aber erst drei Jahre später begann sich der Regisseur in die Materie "Tiger" zu vertiefen, was ihm nach eigenen Aussagen, ein einzigartiges Weltbild vom Leben der Großkatzen, ihrem Wesen, ihrer Anmut und Grazie, aber auch ihrer Kraft und Beweglichkeit vermittelte. Der Dschungel als Heimat einer Tierart, die in der Tat einzigartig ist auf diesem Planeten, und deren Verschwinden für immer eine unersetzliche Lücke reißen wird. Wenn die Tiger ausgelöscht werden, ist das ausschließlich das Werk des Menschen, der trotz aller Bemühungen zahlreicher weltweit tätiger Verbände und Institutionen um Rettung der bedrohten Arten alles Leben auf dieser Welt nach wie vor in nützlich und schädlich einteilt. Tragischerweise haben die Tiger keine Lobby wie unsere geliebten Haustiere, die oftmals intensivere Umsorgung und Zuneigung erfahren als ihre Halter selbst. Aus diesem Zwiespalt heraus brachte Annaud die Situation der Tiger als Gesamtheit und das Schicksal der Tigerbrüder Kumal und Sangha als Parabel in einem ergreifenden und phantastischen Abenteuerfilm ins Kino, der sich in die Meisterwerke des Genres einreihen kann, die uns Jean-Jacques Annaud schon bescherte. Erinnert sei hier an Filme wie Am Anfang war das Feuer, Der Name der Rose, Der Bär, Sieben Jahre in Tibet und Enemy at the Gates.


Handlung

Aidan McRory ist Jäger und Schriftsteller. In Afrika geboren und aufgewachsen hat er früh gelernt sein Talent zu nutzen. In den Auktionshäusern Londons schlägt er regelmäßig seine Jagdtrophäen und sein Elfenbein los. Doch das Interesse an Afrika ist bei den Käufern erloschen - alles stürzt sich auf die neuen Kolonien in Fernost. Je exotischer um so besser. Buddhastatuen und andere antike Kostbarkeiten reißen sich die Bieter bei den Auktionen aus den Händen. Aidan McRory ist sich klar, dass seine Zukunft in Asien liegt, in den neuen Kolonien, in Indochina. Das Feuer des Abenteurers ist erneut in ihm entfacht, und die Gier nach dem Besitz dieser Steinfragmente wächst beinahe täglich. McRory beschließt nach Indochina zu reisen.


Wer Katzen daheim hat weiß, wie zärtlich und gefühlvoll diese Tiere miteinander umgehen. Besonders dann, wenn sie verliebt sind. Was für die Teppichtiger gilt, findet auch in der "wilden Natur" seinen Ausdruck. So startet der Film Zwei Brüder, der ein prachtvolles Tigerpaar beim Liebesspiel in den Ruinen von Angkor Wat Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zeigt. Monate später präsentiert die fürsorgliche Tigermama ihre beiden Sprösslinge dem nicht minder fürsorglichen Tigerpapa, und eigentlich könnte das Glück dieser kleinen Familie in der unberührten Wildnis vollkommen sein. Wäre da nicht das Interesse der Menschen an antiken Fundstücken, die das Leben der Tiger gefährden und ihre Idylle zerstören. Ein Abenteurer und Jäger hat sich in dieser Zeit einen Namen gemacht - Aidan McRory, der die stets hungrigen Auktionshäuser mit immer neuen Unikaten aus versunkenen Kulturen füttert. McRory betreibt dieses Gewerbe illegal und muss stets auf der Hut sein. Doch in den Tiefen des Urwaldes gibt es weder Kläger noch Richter. Inmitten einer Expedition, die sich wie eine Lawine durch den Urwald schiebt, hält McRory Ausschau nach lohnenden Objekten. Und die findet er genau in jener Tempelruine, in der die Tigerfamilie bislang ungestört lebte. Die Männer schlagen ihr Lager auf, Musik ertönt aus einem Grammophon, und die Luft ist erfüllt vom Wohlgeruch des Essens. Am nächsten Tag verbreiten sich Unruhe, Lärm und Hektik wie ein Buschfeuer, verbunden mit einem donnernden Knall, derweil die Tigerin mit Sangha im Maul flieht. Bevor sie seinen Bruder Kumal retten kann, sind die Männer um McRory bei den Ruinen und entdecken die Tiger. Eine wilde Jagd beginnt, der Tigervater greift einen Jäger an und wird von McRory erschossen. Aber Kumal überlebt und McRory zeigt einen Anflug von Mitgefühl - Erbarmen. Mit den geraubten Kunstschätzen auf dem Wagen macht sich der Trupp zurück aus dem Dschungel. Der kleine Tiger landet zunächst in einem Dorf, wo der Dorfälteste seinen Anspruch auf das Tier und das Fell des toten Tigers anmeldet. Doch McRory verfolgt eigene Interessen, er will den jungen Tiger behalten. Die Tigermutter versucht indes ihr Kind zu befreien, was jedoch am Widerstand der Dorfbewohner scheitert, welche die Tigerin mit Feuer und Lärm verjagen. Aidan McRory schießt auf die Tigerin, so dass dieser schließlich die Flucht ergreift. Wie von Geisterhand umzingeln am nächsten Tag plötzlich Soldaten die Expedition. Die frisch ausgegrabenen Statuen werden entdeckt und McRory wird verhaftet. Das hat er dem Dorfältesten zu verdanken, der ein Informant der Polizei ist. Allerdings ist seine Tochter Nei-Rea bereit mit ihm zusammen zuarbeiten. Auch der nächste Tag beschert der Tigerin kein Glück, als Kumal in einer Kiste auf einem Auto in die große Stadt gebracht wird. Zwar versucht sie ihr Kind zu befreien, doch letztlich scheitert der Versuch. Der Gesichtsausdruck der Tigerin verrät ihren seelischen Schmerz um den Verlust ihres Kindes. Allein bleibt sie mit Sangha am Rand des Dschungels zurück. Der kleine Kumal wird derweil an den Zirkus Zerbino verschachert.


McRory atmet gesiebte Luft, allerdings nur für kurze Zeit, denn er wird auf Veranlassung des französischen Gouverneurs Eugène Normandin frei gelassen. Dies geschieht jedoch nicht aus Gründen der Humanität und Menschenfreundlichkeit, sondern aus Eigennutz. McRory soll im Gegenzug eine Tigerjagd organisieren, um sich die Gunst des Provinzfürsten zu erschmeicheln. Hintergrund: Normandin will aus den Tempeln und Statuen eine touristische Attraktion machen. Dazu benötigt er die Zustimmung des Provinzfürsten. Eine Hand soll hier die andere waschen. McRory stimmt notgedrungen zu und lässt eine gewaltige Falle ausheben. Es gelingt ihm, die Tigerin mit Sangha zu fangen. Am Jagdtag lassen die Jäger die Tigerin frei, die mit ihrem Kind das Weite sucht, wobei es ihr noch gelingt Sangha in einer Höhle zu verstecken. Wenig später wird die Tigerin vor das Gewehr des Provinzfürsten getrieben und von diesem durch einen Schuss niedergestreckt. Alle sind zufrieden, jeder bekommt was er wollte. Oder doch nicht? Jedenfalls erhebt sich die Tigerin blitzschnell und flüchtet mit Riesensprüngen in den Dschungel. Der Fürst hat das Tier gottlob nur leicht am linken Ohr verletzt.


Während sich alle noch von diesem Schrecken erholen, durchstreift Raoul, der Sohn des Gouverneurs, die angrenzenden Höhlen und entdeckt den kleinen Sangha verängstigt zwischen den Steinen. Raoul und Sangha werden unzertrennliche Freunde und stellen das Haus des Gouverneurs auf den Kopf. Doch Sangha ist ein wilder Tiger, keine Schmusekatze aus der Zoohandlung. Der junge Tiger verursacht durch seine unbekümmerte Art einen Unfall; er reißt die Tischdecke samt wertvollem Kolonialporzellan aus Frankreich herunter, verfolgt vom eifersüchtigen Hund Bitzy, der keine Minute auslässt um mit Sangha einen Streit zu beginnen. Die wilde Jagd geht quer durch das Haus, wobei einiges zu Bruch geht. Selbst vor dem Empfangszimmer des Gouverneurs hat die Jagerei kein Ende - und das Aquarium muss dran glauben, dessen Inhalt sich über den Teppich und dann in die Schuhe einer Delegation ergießt, die just in diesem Augenblick Gäste des Gouverneurs sind. Sangha weiß sich des aufdringlichen Hundes nicht mehr zu erwehren und verpasst ihm eins mit der Klaue. Der blutende Hund wird dadurch rasend und stürzt sich auf Sangha. Doch der junge Tiger handelt instinktiv und verletzt den schnaubenden Bitzy schwer. Jetzt ist sein Schicksal besiegelt. In einem unterirdischen Gefängnis des Provinzfürsten wird Sangha auf zu einem wilden Tier für den Schaukampf abgerichtet. Kumal, Sanghas Bruder, ist im Zirkus groß und dressiert worden, dass er sogar durch Feuerreifen springt. Eigentlich fürchten nicht nur Tiger das Feuer, aber der Schwertschlucker Saladin treibt den Tigern durch erbarmungslose Arbeit die Angst vor den Flammen aus.


McRory plagen Gewissensbisse und er versucht vergeblich seinen Freund Kumal zu befreien, der sich mit dem alten Tiger Caesar angefreundet hat, einem kranken und einsamen Tier, das seit vielen Jahren im Zirkus als Schaustück vorgeführt wird. Als Aidan McRory auf Geheiß des Gouverneurs von Zerbino ein Tigerfell ankauft, lässt dieser Caesar kurzerhand töten. An seiner Statt wandert nun Kumal in den Käfig von Caesar und nimmt seinen Platz ein. Vorgesehen ist der Kampf eines dressierten Tigers gegen eine ungezähmte Raubkatze. Das kann nur mit dem Tod von Kumal enden, so McRory. In der Arena treffen die beiden Großkatzen aufeinander und der Kampf beginnt, angefeuert und drangsaliert vom Zirkusdirektor und Dompteur Zerbino und dem Feuerschlucker Saladin. Doch urplötzlich verändert sich das Verhalten der Tiere, sie gehen aufeinander zu, beschnuppern und beriechen sich - und beginnen miteinander zu spielen und springen vor Freude wie wild umher. Kumal und Sangha haben sich wieder erkannt und spielen miteinander. Die Zuschauer schütten sich aus vor Lachen, was weder Zerbino noch Saladin gefällt und schon gar nicht dem Fürsten. Mit Stangen und Speeren stechen die Männer durch die Gitter nach den Tigern, die sich in ihrer Verzweiflung zur Wehr setzen und zubeißen. Zerbino - außer sich vor Wut, greift sich einen Revolver und stürzt in die Arena, um Sangha zu erschießen. Doch da setzen sich in Kumal die Instinkte und die Freundschaft zu seinem Bruder durch. Er fällt Zerbino an und beißt ihn tot. Die Tür der Arena steht auf, und die beiden Tiger stürmen durch das offene Tor hinaus und machen sich in wilder Flucht davon. Unter den Menschen bricht Panik aus, doch die Tiger haben nur ein Ziel - den fernen Dschungel.


Allerdings machen sie einen kleinen Umweg und gehen vorher auf Entdeckungsreise durch die Stadt, was zu Angst und Panik führt. Erstes Objekt ihrer Begierde ist ein alter Urwald-Bus, der vollgestopft mit Menschen und Tieren auf einer Piste daher rumpelt. Das Chaos ist vollkommen, als die Tigerbrüder den Bus entern. Der Wagen landet im Graben und jegliches sucht sein Heil in der Flucht, allen voran der Busfahrer, der die Tageseinnahmen wie einen Goldschatz an sich drückt. Die Tiger verwüsten den Bus und durchstöbern alles nach Fressbarem. Danach machen sie sich davon und besuchen das reiche europäische Stadtviertel, wobei sie ausgerechnet im Badezimmer einer Lady aufkreuzen, die nur mit Badeschaum und Handtuch bekleidet kreischend das Weite sucht. So geht die verrückte Flucht munter weiter, selbst ein Zeitungskiosk wird nicht verschont. Schließlich gelangen die Brüder an eine Bambusbrücke, auf der ihnen eine Gruppe vornehm gekleideter Personen entgegen kommt. Tiger und Menschen gehen gemächlich aufeinander zu und erst nach einer Weile bemerken die Männer, dass tatsächlich zwei ausgewachsene Tiger auf sie zukommen. Einziger Ausweg - der Fluss, in den dann auch alle hinein hüpfen - einschließlich des Würdenträgers mit Goldfisch. Last not least kapern die Tigerrabauken einen LKW, auf dem saftige Rinderhälften transportiert werden. Irgendwann sind die Tiger satt und lassen sich im nahen Urwald an einer Lichtung nieder. Doch das Idyll trügt - Gewehrschüsse hallen durch die Abenddämmerung, und die Tigerbrüder fliehen in den Dschungel.


Die Jäger kommen gefährlich nahe an die zwei Brüder heran. Auch McRory muss sich schweren Herzens an dieser Jagd beteiligen denn er weiß, dass die Tiger im Dschungel keine Chance haben, denn sie lernten nie Beute zu machen und sich in der Welt des Urwalds zurecht zufinden. McRory plagen Schuldgefühle, denn schließlich war er es, der den kleinen Kumal mitnahm und später seinen Bruder Sangha mit der Mutter in einer Falle fing. Aidan McRory unterhält sich mit Raoul über die Tiger und versucht ihm zu erklären, warum er an dieser Tragödie die Schuld trägt. Raoul will einfach nicht daran glauben, dass sein Freund Sangha zu einem Menschenfresser wird.


"Sangha ist kein Menschenfresser. Kumal auch nicht. Sie werden im Dschungel bleiben und sie werden jagen lernen."

"Und wer soll sie das Jagen lehren?"

Der Jagdtag beginnt - die Bewohner des Dorfes zünden das Gras im Tal an und versperren den Tigern den Rückweg. Nur in Richtung der Jäger bleibt der Fluchtweg offen. Doch die Brüder entdecken die Jäger und wenden sich erneut gegen das Feuer. Kumal springt als erster, doch sein Bruder Sangha will nicht folgen. Nochmals macht Kumal kehrt um seinen Bruder zu überreden. Dann springt der Tiger ein zweites Mal - und schließlich überwindet Sangha seine Angst und springt durch die Flammenwand. Die Zwei Brüder sind entkommen. Aber auch Raoul ist verschwunden. Der Junge ist unterwegs zu seinen Freunden, den Tigern, die er schließlich im Dschungel findet. Auch Aidan McRory folgt Raoul und den Tigern in den Busch, und im hohen Gras entdeckt er schließlich den Knaben bei seinem Tiger Sangha, mit dem er verschmust spielt. Aidan McRory zielt auf den Kopf des Tigers um ihn zu erschießen. Was der Jäger nicht ahnt - Sanghas Bruder Kumal hat Aidan McRory längst entdeckt und umgangen. Nun schleicht er sich von hinten an den Menschen heran, der zu spät die mächtige Katze bemerkt. Zur Gegenwehr oder Flucht bleibt keine Zeit - er ist dem Willen des Tigers hilflos ausgeliefert. Der Tiger beschnuppert Aidan, worauf dieser seine Honigbonbon Dose aus der Tasche zieht - leer.


"Es tut mir wirklich leid - sie ist leer. Ich bitte dich um Verzeihung."

Kumal gleitet leichtfüßig zu seinem Bruder Sangha und beide streben dem Dschungel zu. Ein letzter Blick - ein letztes Brüllen - dann sind Kumal und Sangha verschwunden.

"Weißt du Raoul - wir haben sehr viel gewagt."

"Ich weiß Aidan, aber manchmal muss es sein."

Der Film klingt aus im Licht der untergehenden Sonne. Die Tiere verlassen ihre Verstecke und gehen auf Nahrungssuche. Es raschelt im Laub und Gezweig des Urwaldes. Die beiden Tigerbrüder sind hellwach, ihre Sinne geschärft. Dann taucht ein dritter Tiger auf, dessen linkes Ohr von einem Loch gekennzeichnet ist. Die Zwillinge sind verunsichert und prüfen den Duft genau. Dann besteht kein Zweifel - es ist ihre Mutter. Die Tiere des Urwaldes flüchten aus den Ruinen und von den Statuen des Tempels, die allenthalben die Ufer des Baches säumen. Die Tiger sind wieder in ihrem Revier. Aber sind sie hier auch wirklich vor den Nachstellungen des Menschen sicher? Das Sonnenlicht lässt ein letztes Mal das Gesicht einer Buddhastatue in hellem Glanz leuchten. In ihm spiegelt sich ein Ausdruck von unergründlicher Güte und Barmherzigkeit.


Drehorte

In Kambodscha - Angkor Wat, einem Teil des früheren französisch Indochina - wurden die schwierigsten und beeindruckendsten Szenen dieses Films gedreht. In Thailand entstanden ebenfalls Aufnahmen zu diesem beeindruckenden Film. Alle Zwei Monate fuhr Annaud nach Asien, um sich nach passenden Drehorten und Kulissen für seinen Film umzusehen. Ungeachtet dessen war es zwingend notwendig sich Tiger in freier Wildbahn anzusehen, um ihr Verhalten, ihre Lebensweise und ihr Temperament ausgiebig zu studieren. Dazu begab sich Annaud in das Reservat von Ranthambore in der Provinz Rajasthan. Über mehrere Wochen beobachteten er und sein Stab von morgens bis abends an die 30 Tiger in allen Altersgruppen und individuellen Situationen. Wenig bekannt ist auch die Tatsache, dass sich die Tigermännchen durchaus im sozialen Gefüge der Familie oder Gruppe, die stets von den Tierweibchen dominiert wird, als äußerst nützliche Helfer engagieren, etwa beim Schutz der Gruppe vor Angreifern oder bei der Jagd. Auch im Spiel mit den Kleinen sind sie sehr umgänglich und sehen in den Nachkommen der Gruppe keine Feinde wie etwa die Löwenmännchen.


Ebenso viele Tiere, nämlich 30, wurden als "Schauspieler" für den Film eingesetzt, jedes nach seiner besonderen Veranlagung. Die Sicherheitsvorkehrungen waren immens, denn auch ein dressierter Tiger ist und bleibt eine in letzter Konsequenz unberechenbare Raubkatze. Eine andere Schwierigkeit bestand darin, sich mit den Behörden von Angkor Wat auf die Drehzeiten zu einigen. Zum einen durften die Touristen nicht behindert, zum anderen die antiken Stätten nicht beschädigt oder über Gebühr strapaziert werden. Eine logistische Meisterleistung des Regisseurs und seines Stabes schaffte auch diese Hindernisse aus dem Weg. Der Erfolg der mehrere Jahre dauernden Arbeit - alle Vorbereitungen eingerechnet - wird den Kinobesucher begeistern und in seinen Bann ziehen. Ich bin sicher, dass jeder der das Kino verlässt in seinem Denken und Handeln verändert ist, und sei es nur minimal. Aber dieses Minimale ist oft genug der Anstoß zu einer Veränderung, welche die gesamte Welt erfassen und eine positive Wandlung bewirken kann.


Kulissen

Bis auf die notwendigen Requisiten und Abdeckungen erfüllten die landschaftlichen und kulturellen Originalschauplätze alle Anforderungen an diesen einzigartigen Film, der ebenso wie Der Bär oder Am Anfang war das Feuer sein Leben, seine Seele aus dem Füllhorn der Natur schöpfte.



Schauspieler

 

Guy Pearce überzeugt in seiner Rolle als Aidan McRory und spielt den Abenteurer wie den nachdenklichen Menschen und Naturfreund überzeugend. In Filmen wie Die Zeit- Maschine oder der Graf von Monte Christo bewies er nachhaltig sein Können.


 

Jean-Claude Dreyfus mimt in diesem Film den Gouverneur Eugène Normandin, einen der Zeit angepassten Kolonialbeamten, der dem Eigennutz verhaftet, skrupellos seinen Vorteil auf Kosten anderer sucht. Der Franzose brillierte in Die Legende von Pinocchio, Die Stadt der verlorenen Kinder und Der Außenseiter.

 


Philippine Leroy Beaulieu zieht als Mathilde Normandin und Frau des Gouverneurs alle Register ihrer Schauspielkunst. Sowohl am Theater als auch im Film ist sie als Darstellerin weltweit gefragt. In Molières Der Geizige und die Eskapaden der Marianne machte sie am Theater Karriere. Dann folgten Filme wie Drei Männer und ein Baby, Die Dämonen und Der Schlüssel zum Paradies.


Freddie Highmore ist die Rolle des Raoul auf den Leib geschnitten. Doch mit seinen 11 Jahren ist der Junge kein Anfänger mehr, denn seit 5 Jahren ist er regelmäßig in Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen.


 

Stephanie Lagarde macht der Paulette im Film alle Ehre. Schließlich hat sie an der Tanzhochschule in Paris ihren Abschluss gemacht. Abstecher nach Japan brachten ihr Erfolge in einem Cabaret. TV und Film folgten mit Arbeiten wie Für immer Mozart und Das Leben der Marie und die Freiheit in Kurdistan.

 


 

 

 

Mai Anh Le verkörpert in Zwei Brüder die Nai-Rea, die Tochter des Dorfältesten. Die Schauspielerin ist vietnamesischer Herkunft, lebt aber seit ihrer Geburt in Paris. Während des Studiums der Ökonomie und Betriebswirtschaft arbeitete sie als Model für Modeaufnahmen kam über ein Inserat 2002 zum Schauspiel und gab ihr Debüt in Samourais. Später trat sie Im Haus der Kinder auf und jetzt gibt sie ihr bestes als Nau-Rea in Zwei Brüder.


Produzent

Jake Eberts ist ein alter Hase in seinem Fach und betreibt das Filmproduzentengeschäft seit 1977 in London. Streifen wie Die Stunde des Siegers, Local Hero, The Killing Fields, Gandhi, Der Name der Rose und Aus der Mitte entspringt ein Fluss, nur um einige zu nennen, sind weltweite Erfolgsfilme die Kinogeschichte schrieben.


Regie / Jean-Jacques Annaud

Über den Franzosen etwas sagen oder schreiben zu wollen hieße Eulen nach Athen tragen. Wer Sieben Jahre in Tibet, Am Anfang war das Feuer, Der Name der Rose, Der Bär, Enemy at the Gate, Sehnsucht nach Afrika und Der Liebhaber gesehen hat, dem braucht man über Annaud eigentlich nichts erzählen, denn seine Filme sind sein Leben. Wer die versteht, der versteht auch Annaud. Der Hauptgrund für seine weltweiten Aktivitäten - so Annaud, liegt ganz sicher in seiner Kindheit begründet. Sein Vater war Eisenbahner und von daher wurde das Reisen für den kleinen Jean-Jacques zu einer Art Passion. Später dokumentierte er seine Ausflüge zunächst mit dem Fotoapparat, später mit der Filmkamera. Ein Weltfilm-Multitalent war geboren.


Und hier sind die wirklichen Stars dieses Films





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Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler/ Rech

Text: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Hans Joachim Rech
Fotos: © EPS-Schäffler, Tobis-Film
Quelle: Tobis-Film

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