Der Traum vom Inselparadies

Die deutsche Hochseeinsel Helgoland

 

Geschichte

Als Kinder lernten wir in der Schule das Deutschlandlied – alle drei Strophen. Dann erfuhren wir etwas über den Dichter, einen Hoffmann von Fallersleben.
Und schließlich hörten wir zum ersten Mal den Namen Helgoland. Auf der geographischen Deutschlandkarte mussten wir uns tüchtig anstrengen, um den kleinen Punkt inmitten einer großen blauen Fläche zu entdecken, die Nordsee genannt wurde. Und mit Stolz wies uns der Lehrer darauf hin, das Helgoland die einzige deutsche Hochseeinsel sei. Berühmte Persönlichkeiten besuchten Helgoland, so der deutsche Kaiser Wilhelm II, Hoffmann von Fallersleben, Franz Kafka und Heinrich Heine. Eine bewegte Vergangenheit hat sie, dieses Helgoland.


Zankapfel unter den Nordseeanliegern, bis sie ab 1714 dänisch wurde. Nach der Niederlage Napoleons, dem Wiener Kongress 1814/1815 und der Neuordnung Europas, kam der Sandsteinfelsen Helgoland zu Großbritannien. Dort blieb die Insel bis 1890. Dann hatte Wilhelm II eine grandiose Idee. Per Vertrag überließ er Sansibar im Tausch den Engländern und erhielt dafür die Insel Helgoland. Auf diese Weise kam das Inselchen mit der Größe von rund 1,0 km2 zum Deutschen Reich. Endlich hatte der Kaiser eine richtige Hochseeinsel vor der Haustür. Wobei das nicht ganz richtig ist, denn vom deutschen Festland sind es immerhin 70 km zu schippern, bis die „Rote Kant“ in Sicht kommt.

Von jeher übte Helgoland auf Seefahrer einen besonderen Reiz aus, auch auf Piraten und Schmuggler. Der deutsche Freibeuter Klaus Störtebeker soll bei Helgoland sein letztes Gefecht geführt haben. Die nachfolgenden politischen Entwicklungen brachten Helgoland nicht immer Frieden und Wohlstand. Die beiden Weltkriege setzten der deutschen Hochseeinsel arg zu. Als Flottenstützpunkt und militärischer „Wellenbrecher“ gegen England zum einen und als Vorposten zur Deutschen Bucht zum anderen, hatte Helgoland eine ganz besondere strategische Bedeutung. Die unselige Kriegspolitik der Nazis verwandelte Helgoland schließlich in einen gigantischen Bunker, der nach dem Krieg dieser Insel fast den Garaus machte. Hitler selbst besuchte die Insel und überzeugte sich persönlich vom Beginn des Festungsbaus. Die Engländer besetzten 1945 Helgoland, vertrieben die rund 3000 Einwohner aufs Festland. Danach begann die Plünderung der Habseligkeiten der Helgoländer durch britische Soldaten. Letztendlich füllten die Briten bis zum April 1947 die Bunker und Stollen mit Kriegsmunition. Am 18.April 1947 war es dann soweit. Helgoland sollte – wie eine New Yorker Zeitung bereits vorab verkündete, durch eine gigantische Sprengung vernichtet werden. Den Rest würden dann Wind und Wellen besorgen. Doch alles kam anders. Es krachte gewaltig, aber die Insel blieb wie durch ein Wunder fast komplett erhalten. Lediglich die militärischen Anlagen wurden zum größten Teil zerstört. Aber damit war der Leidensweg Helgolands noch nicht beendet. Jahrelang diente der Sandsteinfelsen den Engländern als Bombenabwurfsziel für Übungsflüge der Royal Air Force. Erst 1952 wurde die Insel an die Bundesrepublik Deutschland zurück gegeben. Damit begann der Wiederaufbau und die Wiederbesiedlung der einzigen deutschen Hochseeinsel, und schon bald nahmen auch die Traditionsreedereien ihren Seebäderfährdienst nach Helgoland wieder auf. Heute leben auf Helgoland dauerhaft mehr als 1600 Menschen. Im Sommer erhöht sich diese Zahl um 2000 Gäste, die der Insel für ein paar Tage oder einige Wochen einen Besuch abstatten. Gerne wird auch das Bettenangebot des DJH – Deutschen Jugendherbergswerkes angenommen. Allerdings empfiehlt sich dafür eine sehr zeitige Buchung. Und dann sind da noch die Tagesgäste, die auf einen Sprung mit dem Schiff von einem der deutschen Nordseehäfen oder einer der Friesischen Inseln für einige Stunden richtige Hochseeluft schnuppern wollen. Die Zahl der Seebädergäste, welche in den vergangenen Jahrzehnten Helgoland besuchten, geht in die Millionen. Die Insel ist also mehr als nur ein maritimes Ausflugsziel, sie ist ein nationales, historisches und geologisch-naturkundliches Erbe und Erlebnis von besonderer Güte.


Geologie und Natur

Helgoland ist der Rest einer ehemals riesigen Insel oder besser eines Sandsteinplateaus. Wer die geologische Struktur der Insel genauer betrachtet stellt fest, dass sich Helgoland aus zahlreichen Gesteinschichten – überwiegend Buntsandstein – zusammensetzt. Es sind jedoch auch andere Sedimente vorhanden, die auf unterschiedliche Ablagerungszeiträume hinweisen. Denn die Nordsee befand sich nicht immer dort wo heute ihre Wellen auf die Küsten treffen. Vor Millionen Jahren war dies alles Trockengebiet, ein wüstenhaftes Hochland, das zum Superkontinent Pangäa gehörte. Der offene Ozean war zu jener Zeit Tausende von Kilometern vom heutigen Helgoland entfernt. Die Saurier beherrschten die Erde, und die gewaltigen Ablagerungen verfestigten sich im Laufe der Zeit auch zu Buntsandstein. Pangäa zerfiel in zahlreiche Teile, aus denen sich im Laufe von Jahrmillionen die uns heute bekannten Kontinente bildeten. Altes Land verschwand im Schmelzofen des Erdinneren, neues stieg aus den Fluten empor. Vulkanismus, Wind und Wetter taten ihr übriges, und die Erdwärme aus dem Inneren des Planeten treibt die Plattentektonik bis zum heutigen Tag stetig voran. Im Trias setzt die Versteinerung der Sandflächen und Sedimente zu Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper ein. Ersterer findet als Baustein in Deutschland reichlich Verwendung. Helgoland ist ein klassisches Beispiel für die Aktivität der Erdkruste, denn die Insel wurde als Teil eines wesentlich größeren Buntsandsteingebirges von einem Steinsalzstock aus dem Untergrund empor gepresst. Die Verwerfungen und Schichten im Gestein sind auf Helgoland sehr gut zu erkennen. Norddeutschland ist durchsetzt mit kleinen und größeren Triasvorkommen und Salzstöcken, welche sich bis in die Deutsche Bucht fortsetzen. In dieser unruhigen Entwicklungsphase der Erde kommt es immer wieder zu Überschwemmungen durch warme Meere. Im Jura wachsen Norddeutschland und England zu einer einzigen Landmasse zusammen. Eine tiefgründige Verwitterung schließt sich an. Strömungen tragen den Verwitterungsschutt in ferne Meere. Doch damit ist die Bewegung im System noch lange nicht beendet. Die Kreidezeit steht vor der Tür – ein globales Großereignis. Norddeutschland und ein Teil der Nordsee fallen trocken. Die verfestigten Gesteine sind der Erosion und Verwitterung schutzlos preisgegeben, und auf der Erde geht es im wahrsten Sinne des Wortes hoch her. Vulkanismus, Plattentektonik und Meteoriteneinschläge lassen den Planeten erzittern. Und dann geschieht es – die Klimakatastrophe ist da. Im Quartär kommt es zu dramatischen Temperaturstürzen, die im Mittel mehr als 5 Grad Celsius betragen. Weite Teile der Landmassen vereisen mehrfach, besonders die Regionen der Nordhalbkugel, wo es am stärksten Nordeuropa trifft. Das Antlitz der Erde verändert sich durch die gegensätzlichen und extremen Gewalten abermals. Ihnen verdanken wir heute zum einen die Welt wie wir sie kennen, zum anderen Meere wie die Nordsee und die einzige deutsche Hochseeinsel Helgoland, welche die nacheiszeitlichen Jäger vor 4500 Jahren noch trockenen Fußes erreichen konnten.


Helgoland heute

In diesen Tagen ist Helgoland unterteilt in das Unter-, das Mittel- und das Oberland. Ersteres umfasst den Schwemmsand, die Aufspülungen, die Hafenanlagen, das Seebad und die biologische Forschungsstation. Das Mittelland befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Bunkeranlagen und im Oberland wohnen die Helgoländer und Gäste der Insulaner. Eine kleine Schrebergartenanlage macht das Inselidyll fast komplett. Helgoland ist aber viel mehr als nur der Restbestand eines großen Sandsteinplateaus aus einer Zeit, als sich Deutschland und Europa noch in der Entstehung befanden. Helgoland wurde zu einem einmaligen Naturdenkmal und auf Grund seines besonderen Status und seiner Bedeutung für die Natur und den Vogelzug zum kleinsten Naturschutzgebiet der Welt. Meeresvögel aus dem Norden nutzen Helgoland während ihres jährlichen Vogelzuges als Rastplatz. Andere Arten sind hier ganzjährig anzutreffen und haben den Buntsandsteinfelsen zu ihrem Brutgebiet und Lebensraum erkoren. So ist die Insel berühmt auch wegen ihres „Lummenfelsens“ auf dem Tausende Trottellummen Jahrein Jahraus zur Brut schreiten. Dreizehenmöwen, Eissturmvögel, Tordalke und Tölpel teilen sich das Eiland in friedlicher Nachbarschaft und künden durch ihr Geschrei lauthals an, wer auf Helgoland das Sagen hat. Doch die Insel hat noch viel mehr zu bieten. Die Nordsee liefert Meeresfrüchte von ganz besonderer Güte. So den Helgolandhummer, den Dorsch, die Makrele und den Knurrhahn. Was den Vögeln und Fischen recht ist, das ist den Seehunden schon lange billig. Bis zu 350 Tiere tummeln sich auf der Düne, einem der Insel Helgoland vorgelagerten Areal, wo Natur pur, Ruhe und Besinnung mit den Händen zu greifen ist. Sonnenanbeter und Badefreunde kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Fossiliensammler und Naturfreunde, die einfach nur die Seele baumeln lassen wollen. Und wenn jemand an der Badedecke zupft und sie aus ihren Träumen aufschreckt, dann kann das durchaus ein Seehund sein, denn die an Menschen gewöhnten Tiere haben praktisch keinerlei Scheu mehr vor den Zweibeinern und suchen von sich aus die Nähe zum Badegast, wenn es ihnen unter ihresgleichen zu langweilig wird. Doch nicht nur Vögel, Meerestiere und Seehunde markieren den besonderen Status Helgolands. Es sind auch die statischen Wahrzeichen wie der Große Leuchtturm (überstand den 2.Weltkrieg) und natürlich die „Lange Anna“, jener berühmte , steil aufragende Sandsteinfelsen, der von unzähligen Seevögeln dauerhaft besetzt ist. Ein Besuch auf Helgoland – das ist wie ein Ausflug in eine andere Welt. Die saubere, staubfreie Luft, jodreich und wohltuend und die Lage der Insel inmitten einer schier endlosen Wasserfläche, lassen eine Ahnung von der Unendlichkeit aufkommen, derweil der Gesang des Meeres in unser Bewusstsein dringt.


Helgoland Tourismus

Seit Gründung des Seebades Helgoland im Jahr 1826 durch Jacob Andresen Siemens verzeichnet Helgoland, bis auf kriegsbedingte Eingriffe und Folgen, einen stetigen Anstieg der Besucher – sowohl als Tages- wie auch Urlaubsgäste, wobei der Anteil der Mehrtagesgäste wegen der Bettenkapazität der Beherbergungsbetriebe und durch die Größe der Insel natürlichen Grenzen unterworfen ist. Ungeachtet dessen nutzen immer mehr Helgolandfreunde die Möglichkeit zu einem Tagesausflug von den deutschen Nordseehäfen und den vorgelagerten Inseln aus, um Helgoland wenigstens einmal im Leben guten Tag zu sagen.Dazu haben sie das ganze Jahr Gelegenheit, denn von Cuxhaven aus steuert ein Schiff mehrmals in der Woche die Hochseeinsel Helgoland an. Dass die Helgoländer fleißige Leute sind versteht sich von selbst. Dass sie ihre Heimat, ihre Insel über alles lieben, hat die Vergangenheit längst bewiesen und ist eine Tugend, die sich bis in diese Tage uneingeschränkt erhalten hat. Und um Ideen sind die Halunder – so der Eigenname der Helgoländer – nie verlegen. Um ihren Gästen den Aufenthalt auf ihrer Insel noch mehr zu versüßen, wurde ein neues modernes Meerwasserfreibad errichtet. Doch damit nicht genug. Auf der Düne entstanden gleichfalls neue Ferienhäuser im Bungalowstil. Wer sich hier einquartiert hat die Tür zum Paradies geöffnet. Und die Helgoländer verstehen zu feiern. Ein Blick in den Veranstaltungskalender der Insulaner spricht Bände. Von Februar bis Dezember vergeht kein Monat, in dem nicht ein Fest, eine Theateraufführung oder ein Sportereignis ansteht.Diese Insel bietet jedem Gast sein ureigenes Abenteuer und Erlebnis pur. Dies gilt besonders für die heiratswilligen unter den Besuchern. In zwei Hummerbuden können Paare vor Standesbeamten den Bund fürs Leben schließen, und das ist kein Seemannsgarn. Auf Helgoland ist alles zu finden, was dem Wohlsein des Gastes zuträglich ist. Die Insel verfügt sogar über ein gut ausgestattetes Krankenhaus, wo man nicht nur ein Mittel gegen Seekrankheit erhalten kann. In jedem Fall müssen sie den Helgoländer Hummer kosten, der in den bunten Holzbuden gleich am Hafen den Besuchern und Gästen angeboten wird. Nirgendwo sonst in einem Nordseeinselhafen kommt man in den Genuss einer derartigen Delikatesse. Das ökologische Kleinod Helgoland muss auf die Meeresbewohner einen ganz besonderen Einfluss ausüben. Zollfreier Einkauf – natürlich. Das ist ein Privileg, welches Helgoland auch nach dem Wegfall der Butterfahrten erhalten blieb, da die Insel sich außerhalb des rechtlichen Bereichs der EU befindet. Hier kann der Besucher in der Tat zuschlagen und sich im Rahmen des Erlaubten mit Ware eindecken, die ihn auf dem Festland zum Teil ein Vielfaches Kosten würde. Wer die Sache pfiffig angeht, der hat sich schon durch seinen Einkauf die Kosten für die Überfahrt einverdient. Wer partout nicht mit dem Schiff anreisen möchte, dem steht auch ein Lufttaxi zur Verfügung. Aber welch ein großartiges Erlebnis würden sie dann versäumen, wenn sich im frühen Licht des Tages die rote Kante der deutschen Hochseeinsel Helgoland wie ein Trutzburg aus den Fluten der Nordsee erhebt. Es ist ein Erlebnis, das unter die Haut geht und eine Ahnung greifbar werden lässt, warum die Helgoländer ihre Insel so lieben und um nichts in der Welt eintauschen. Für die Anreise mit dem Schiff stehen dem traditionsbewussten Seebären die Seebäderschiffe im Kreuzfahrtlook zur Verfügung. Wer es auf die etwas andere Art versuchen möchte, dem steht es anheim, sich an Bord des Katamarans zu begeben, der in Windeseile über die Nordseewellen huscht. Auf welchen Schiffstyp ihre Wahl auch fällt, eine Übernachtung auf Helgoland sollten sie sich schon um des einzigartigen Erlebnisses Willen gönnen. Wenn die Sonne glutrot aus dem brodelnden Meer emporsteigt und Helgoland in seine unnachahmliche rote Farbe hüllt, dann ist die Stunde der Insel gekommen, in der sie sich dem Besucher und Gast in unvergleichlicher Pracht offenbart. Helgoland – das ist mehr als nur ein Buntsandsteinfelsen inmitten endloser Wassermassen. Helgoland – das ist eine Passion, eine virtuose Kostbarkeit auf einem einzigartigen Planeten. Dessen sollten wir uns stets bewusst sein.




Helgoline
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www.helgoland.de
www.helgoline.de
www.frs.de


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Vogelwarte HelgolandSteinschmaetzerReuse

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Text: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Hans Joachim Rech
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