Rad - Wandern in der Camargue

Ursprung - Bedeutung

Die Camargue ist das ehemalige Mündungsdelta der Rhône. Zwischen den beiden Flussläufen, der Grande Rhône im Osten und der Petit Rhône im Westen, ist im Laufe der Jahrtausende durch die Wechselwirkung zwischen Hoch- und Niedrigwasser, Salz- und Süßwasser, durch die Einflüsse des Klimas, des Windes und des Salzes aber auch durch nachhaltige Eingriffe des Menschen (Eindeichung, Trockenlegung der Sümpfe, Landwirtschaft usw.) eine einmalige und in ihrer natürlichen Artenvielfalt unvergleichlich virtuose Landschaft entstanden. Aber erst im ersten Viertel dieses Jahrhunderts erkannten weitsichtige Menschen den unschätzbaren Wert dieses Refugiums nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Tiere, die diesen Lebensraum als Rückzugsgebiet, als Winterruheplatz und auch als Sprungbrett nutzen, auf ihrem langen Vogelzugweg von und nach Afrika. Umfangreiche und schnell greifende Maßnahmen verhinderten eine völlige Zerstörung dieses einzigartigen Biotops, das inzwischen als Weltkulturerbe durch die UNESCO anerkannt ist und somit internationalen Schutz genießt. Das im Rhônedelta der Camargue nicht nur Flamingos ihre Brut- und Überwinterungsplätze besetzen mag wohl jedem aufmerksamen und interessierten Beobachter verständlich sein, gleichwohl sind jedoch die Flamingos der Camargue, neben den weißen wilden Pferden schwarzen Stieren zum Symbol dieser urwüchsigen und sich im weitesten Sinne selbst regulierenden Region geworden, die, so läßt sich mit Fug und Recht sagen, in Europa einmalig ist.

Eine ähnliche Konstellation, wenn auch unter völlig anderen Bedingungen und nicht in dieser Dichte und Dynamik, findet der naturbewusst lebende Mensch an der Cota de Donana, im Delta des Guadalquivir in Spanien. Unser Interesse gilt jedoch den Tieren und Pflanzen der Camargue, die das Herz dieses außergewöhnlichen Kleinodes, eines Paradieses, kräftig und ausdauernd schlagen lassen.

Tier- und Pflanzenwelt

Auf unserer Radwandertour durch die Camargue erleben und genießen wir die schöpferische Einmaligkeit dieses Gebietes mit seiner Artenvielfalt, die neben den schon Eingangs erwähnten Flamingos, weißen Pferden und schwarzen Stieren ein Vielfaches von dem zu bieten hat, was das Rhônedelta weltweit berühmt machte. So finden sich auf relativ kleiner Fläche, das Delta der Camargue umfasst insgesamt 850 qkm, davon mehr als 250 qkm landwirtschaftlich intensiv genutzt, fast alle europäischen Zug- und Watvögel ein wie Kuh-, Seiden-, Silber-, Purpur-, Grau- und Rallenreiher. Aber auch Weißstorch, Stelzenläufer, Limikolen, Säbelschnäbler, Strandläufer, Möwen, Seeschwalben, Blauracken, Eisvögel, Bienenfresser, Grasmücken, Zwergtrappen, Triele, Schnäpper, Seidensänger, Tamariskensänger, Kampfläufer, Rohr- und Wiesenweihen, Schwarzer und Roter Milan, Sperber, Rötelfalke, Schlangenadler, Habicht und Bussard, nur um die wesentlichen und am häufigsten zu beobachtenden Vögel zu nennen.

Die Pflanzenwelt der Camargue ist nicht weniger Artenreich und dabei sehr spezifisch, stellenweise sogar endemisch das heißt, einzelne Arten gibt es nur in der vorkommenden Art in der Camargue, so der sehr seltene Phönizische Wacholder auf dem Bois des Rièges im Etang de Vaccares, einer "vergessenen Düne" aus grauer Vorzeit. Nicht zuletzt ist die Besonderheit des Deltas, seine exponierte Lage, sind die Wechselwirkungen zwischen Süß- und Salzwasser, ist das Klima, der Wind und das Salz maßgebend für den Lebensrhythmus der Camargue.

Diesen Lebensrhythmus werden wir auf unseren Fahrrädern entdecken und erleben. Da das Antlitz der Camargue auch durch den Menschen verändert wurde und noch wird ist es nur verständlich, dass sich im Einzugsbereich seiner Siedlungen und Städte über die Jahrtausende eine hochstehende Kultur entwickelte, deren Zeugnissen wir auch heute noch auf Schritt und Tritt begegnen.

Historische Begegnungen

So gehören Radwanderausflüge in das geschichtsträchtige, antike Arles, eine unvergleichliche Fahrt durch eine malerische Landschaft hinauf nach Les Baux, der mächtigen Ruinenstadt in den Alpilles oder nach Aigues-Mortes "Totes Wasser", der Kreuzfahrerstadt aus dem 13.Jhdt. mit ihrer beeindruk-kend-mächtigen Wehrmauer und einer pittoresk-verspielten Altstadt, wo Sie die Vergangenheit hautnah erleben und auf den Spuren der Geschichte wandeln können, ebenso zum vollkommenen Erlebnis dieser Region, die Sie auf Ihren Fahrrädern erkunden werden. Kilometerlange, einsame Sandstrände, tiefblaues Meer, Millionen Vögel in mehr als 350 Arten, weiße Pferde, schwarze Stiere, stille Moore und geheimnisvolle Seen, verschlafene Dörfer und die Beschaulichkeit der Schafhirten, das alles ist auch die Camargue, gehört zu ihrem Wesen, macht sie liebens- und lebenswert und ist doch nur ein winziger Ausschnitt aus dem großen Panorama, das sich vor den staunenden Augen des Besuchers öffnet. Genießen Sie dieses Panorama, es ist ein Geschenk dieser herrlichen Landschaft, denn Sie kommen als Gast. Im Land der Flammenvögel - die Camargue.

Wunschtraum oder Wirklichkeit?

Flamingos - weiße Pferde - schwarze Stiere. Das ist die Camargue. Richtig? Nicht ganz, denn diese drei Tiere stellen nur einen winzigen Teil dessen dar, was sich Camargue nennt. Aber sie sind die Aushängeschilder für eine Landschaft, die in Europa immer mehr Liebhaber findet, was nicht von ungefähr kommt. Als ehemaliges Delta der Rhône ist die Camargue heute ein Dorado für Wanderer, Reiter und Radfahrer, denen Sie auf Ihren Ausflügen ab und zu begegnen. Denn trotz der zahlreichen Besucher aus dem In- und Ausland, die sich auf wundersame Weise in diesem riesigen Gebiet verteilen, ist die Camargue nie überfüllt oder anstrengend voll. Das erklärt sich zum einen durch die rigorosen Schutzmaßnahmen, zum anderen durch die unmerkliche Ventilierung des Tourismus, was Ihnen als Radwanderer uneingeschränkt zu Gute kommt. Aus dem ehemaligen Sumpfland wurde durch Jahrhunderte lange Arbeit eine blühende Landschaft, die trotz aller Eingriffe des Menschen ihre Ursprünglichkeit bewahren konnte. Diese gilt es zu entdecken. Die beste Art das zu tun bietet sich mit dem Fahrrad an was nicht heißen soll, dass Sie im einen oder anderen Fall nicht doch den Fahrradsattel gegen einen Reitsattel tauschen dürfen. Die Mejanes und Manades bieten die Promenades à Cheval, die Ausritte auf den Pferden, das ganze Jahr über an. Besonders schön ist die Camargue im Frühling, wenn Millionen Blumen und Blüten das Delta der Rhone in einem Farbenrausch versinken lassen. Die Monate Mitte April - Ende Mai sowie Mitte September - Ende Oktober kann ich Ihnen für Radwanderungen uneingeschränkt empfehlen. Regen fällt nur noch gelegentlich, und auch der gefürchtete Mistral hält sich eher diskret zurück.

Arles - Les Baux und die Crau

Idealer Ausgangspunkt für die Camargue-Rundfahrt ist Arles, einst von den Griechen gegründet, später von den Römern zum Mittelpunkt Galliens gemacht. Antike Bauwerke beherrschen das Stadtbild, so die Arena, das Theater, die Kaiserthermen und der Alyscamps. Im Zentrum lädt der historische Stadtkern mit seinen verwinkelten Gassen, mit dem Spital van Gogh, dem Obelisken und der Kirche St-Trophime, zur Entdeckungsrundfahrt ein. Nordöstlich von Arles erheb sich in den Alpilles die "Geisterstadt" Les Baux, eine faszinierende Burgdorfkulisse aus dem 14.Jhdt., die auf Geheiß Ludwigs XIII zerstört und Ende des 19.Jhdts. restauriert wurde. Vom Plateau der Stadt und den umlaufenden Wehrmauern bietet sich ein phantastischer Ausblick auf das Delta der Rhone, das Vallée de enfer, das Höllental und die Camargue. Wer Les Baux sagt, der muss auch Crau sagen. Ein Abstecher in die einzige Steinwüste Mitteleuropas, die Crau bei Saint-Martin-de-Crau, ist einfach ein Muß. Das ehemalige Geröllfeld der Durance, eines Nebenflusses der Rhône, ist heute der Lebensraum von Zehntausenden Schafen und vielen seltenen Tieren. Den rechten Einstieg für eine Radwanderung durch die Crau erhalten Sie im Ecomusee in Saint-Martin-de-Crau.

Die Camargue

Um ins Delta zu gelangen, wird die Rhône bei Arles gequert. Kaum befahrene Nebenstraßen führen in das Naturparadies am Etang de Vaccares mit La Capelière, dem Vogelpark der Camargue. Von dort radeln Sie zu den größten Meersalzsalinen in Europa bei Salin de Giraud an der Mündung der Rhône. Rund eine Million Tonnen Meersalz werden jährlich durch Meerwasserverdunstung gewonnen. Die riesigen Halden sind in der Tat atemberaubend, und vom Aussichtspunkt liegen Ihnen die Salinen zu Füßen.

In allen genannten Orten gibt es preiswerte und gute Übernachtungsmöglichkeiten, die gerne von radfahrenden Touristen belegt werden. Von Saline fahren Sie auf dem Digue a la Mer zum Etang de Fangassier mit der Flamingo Beobachtungsstation, dem High-Light der Camargue.

Über den Deich zu den heiligen Marien

Hier haben Sie die Gelegenheit 30000 dieser prachtvollen Vögel bei Brut und Aufzucht der Jungen zu beobachten. Im weiteren Verlauf des Digue a la Mer gelangen Sie nach Les Saintes-Maries-de-la-Mer, bekannt und berühmt auch wegen seiner Zigeunerwallfahrt. Die Stadt hat jedoch ein Vielfaches von dem zu bieten, als nur gängige Klischees. Nur wenige Kilometer nördlich bietet der Vogelpark von Gines und das Camargue-Museum Mas du Pont de Rousty einen umfassenden Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt, sowie die Lebensgewohnheiten der Camarguesen. Und auch Saintes Maries, wie der kleine Ort liebevoll genannt wird, bezaubert durch seinen mittelalterlichen Ortskern, der in der Vor- und Nachsaison eine Oase der Stille und Beschaulichkeit ist.

Aigues Mortes - Totes Wasser und Port Camargue

Die weitere Radwanderung führt Sie von Les Saintes-Maries-de-la-Mer über die Petit Rhône bei Bac du Sauvage quer durch die Westcamargue nach Aigues-Mortes, "Totes Wasser" der Kreuzritterstadt aus dem 13.Jhdt. Vollständig erhalten bietet sie dem Besucher ein anschauliches Bild einer lebendig gebliebenen Vergangenheit. Mächtige Mauern umschließen den Ort, und erst nach Durchfahren eines der fünf Tore zeigt sich Aigues-Mortes in seiner ganzen Verträumtheit. Ein besonderes Vergnügen ist der Rundgang auf der fast zwei Kilometer langen Stadtmauer, der Ihnen auch einen Einblick in die hervorragende Küche der Westcamargue bietet. Unbedingt sollten sie den Tour de Constanze, den Konstanze Turm ersteigen. 37 Meter hoch reckt sich der Koloss aus der Stadtmauer empor. Weiterhin zu empfehlen ist ein Ausflug von Aigues Mortes in das nur vier Kilometer entfernte Le Grau du Roi, der "Königsschleuse" mit dem größten Yachthafen Europas - Port Camargue. Hier bieten sich weitläufige Radwanderungen längs der Küste über idyllische Radwege an beinahe unberührten Stränden an.

Die große Scholle - alte Weine und Arles

Natürlich darf La Grande Motte, die "Große Scholle" im Südwesten Aigues-Mortes nicht ausgelassen werden. Die Stadt der sieben Pyramiden wurde ausschließlich für den Tourismus errichtet und besitzt eine Bilderbuchmarina, die der von Port Camargue in nichts nachsteht. Von Aigues-Mortes führt die Radwanderung über Montcalm zunächst durch die Weinplantagen der Camargue, wo die Domänen zur Degustation, der Verkostung einladen. Die Camargue-Weine sind in jeder Hinsicht etwas Besonderes und uneingeschränkt zu empfehlen. Kosten Sie vom Muscadet oder Rosé. Sie werden es nicht bereuen. Vorbei am Etang de Charnier und Etang de Scamandre, den berühmten Vogelschutzgebieten, verläuft die Tour inmitten weiträumiger Reisfelder längs des Séte-Rhône-Kanals über St-Gilles nach Albaron. In der Nähe des Ortes liegt auch das sehenswerte Chateau Avignon mit seinem weithin bekannten, prachtvollen botanischen Garten. Doch nicht nur der botanische Reichtum des Gartens ist beeindruckend, auch das Schloss aus dem 19.Jhdt. überzeugt durch seine architektonische Konzeption, die alles zu jener Zeit technisch Machbare im Äußeren wie Inneren vereinigt. Durch den Tete-de-Camargue, den Kopf der Camargue mit seinen ausgedehnten Frühgemüse- und Obstkulturen, erreichen wir schließlich wieder Arles, wo sich zum Abschluss noch der Besuch der Pont-van-Gogh und der Altstadt von Arles anbietet.

Hinweise zu den einzelnen Streckenabschnitten:

Beschrieben wurde eine zwölftägige Radwandertour mit "freien Tagen", so in Saintes Maries-de-la-Mer und Arles. Durchschnittliche Tagesetappe: 45-50 km. Schwierigkeitsgrad: außer der Anstieg nach Les Baux (leichte bis mittlere Steigung) nur Ebene.

Empfohlen: Trekkingräder mit Mehrfachschaltung, Profilreifen, da teilweise auch sandige Wegstrecken zu befahren sind. Alle Hotels bieten abschließbare Fahrradabstellräume an. Zweiradwerkstätten und Geschäfte in allen angefahrenen Orten. Die komplette Tour kann mit Bild- und Kartenmaterial einschließlich Hotelnachweis bei uns angefordert werden.

1.Tag - Individueller Start in Deutschland - dann die französische Autobahn bis Macon (alternativ die Rue National) über die Autobahn Freiburg, Mühlhausen, Burgundische Pforte bis zum Inter Hotel Bourgogne in Macon (empfohlen) Übernachtung/HP. Anmerkung: auf dem Rückweg empfiehlt sich eine Stadtbesichtigung, insbesondere des "Maison Bois", des Holzhauses.

2.Tag - Macon - Arles - Pont-de-Grau.

Zuvor kommen wir an Orange und Avignon vorbei. Sehenswerte antike Monumente sind der Triumphbogen und das Antike Theater mit der Augustus-Statue in Orange, sowie der Papstpalast mit den Gärten und die Altstadt von Avignon mit den Resten der berühmten Brücke. Anschließend Weiterfahrt nach Arles, wo die Stadtbesichtigung auf dem Programm steht (Arena, Antikes Theater, Kirche St.Trophime, Les Alyscamps, Altstadt),falls noch Zeit bleibt und wir nicht zu spät in Arles ankommen. Ansonsten verschieben wir den Besuch auf den letzten Tag in Pont-de-Grau und fahren weiter zum FlorHotel, Pont-de-Grau, Übernachtungen/HP empfohlen.

3.Tag - Tagestour in die Crau, Streckenlänge ca. 60 km.

Auf dieser Fahrt lernen wir die einzigartige Steppe der Wildnis und Steine zwischen der Camargue, den Alpilles und dem Etang de Berre kennen. Die Crau ist das Ergebnis eiszeitlicher Gletscher und deren Schmelzwasser, die ungeheure Mengen Geröll in der Senke zwischen den Gebirgen im Osten und Westen abluden. Heute ist die Crau in weiten Teilen in einen Natur- und Nationalpark umgewandelt, der das Schutzprädikat des Weltnaturschutzgutes der UNESCO trägt.

Im Verlauf dieser Tagesradwanderung besuchen wir das Ecomuseum in Saint-Martin-de-Crau, das uns einen umfassenden Einblick vom Leben in der Crau gibt. In der Crau selbst können Sie seltene Tiere beobachten, so die Zwergtrappe, Kalanderlerche, Blauracke, den Triel, das Spießflughuhn, den Schwarzen Milan und die Perleidechse. Bei den Pflanzen sind Affodil, Stechginster, Mastorchis und Ragwurze zu erwarten. Übernachtung im FlorHotel.

4.Tag - Tagestour nach Les Baux, Alpilles, Streckenlänge ca. 60 km.

Unsere heutige Tour führt nach Les-Baux-de-Provence in den Alpilles. Durch eine frühlingshaft blühende Flur radeln wir der Stadt und Burg auf dem Felsen entgegen, die zum einen jenem berühmten Mineral, dem Bauxit ihren Namen gab, zum anderen aber durch Ludwig XIII. im Jahre 1632 zerstört und geschleift wurde. Trotzdem wurde Les Baux nicht seinem Schicksal überlassen sondern sorgfältig restauriert und unter Denkmalschutz gestellt. So hat Les Baux seinen ganzen architektonischen und kulturellen Reichtum seiner sagenhaften Vergangenheit wiedergefunden.

In den Ruinen seiner alten Mauern und zwischen steil aufragenden Felsen haben sich Boutiquen und zahlreiche Souvenirläden etabliert, was auf die Besucher einen ungewöhnlichen Eindruck ausübt. Fantastisch ist zudem die Aussicht vom Plateau der Burg bis hinunter nach Aigues-Mortes und in die Camargue oder in die Höllenschlucht. Die wild-romantische Felslandschaft umschließt Les Baux wie ein schützender Wall. Auf dem Rückweg kommen wir an Daudet,s Mühle vorbei, wo der bekannte Schriftsteller die Inspiration zu seinen berühmten "Lettres de Moulin" find. Übernachtung in der Hostellerie de la Source.

5.Tag - Fahrt von Pont-de-Grau über Arles durch das Delta der Camargue nach Villeneuve - La Capellière und Salin-de-Giraud, Streckenlänge ca. 40 km.

Wir verlassen Pont-de-Grau und radeln durch Arles, wobei wir erstmals mit dem Fahrrad die Rhône queren. Danach geht es weiter über die D 570 in Richtung Alberon bis zur Abzweigung nach Gageron - Les Cigales, in die wir einbiegen. Auf dieser Radwandertour radeln wir in das Delta hinein, vorbei an den Marais (Süßwassersümpfe), weitflächigen Reisfeldern, Gemüseplantagen und Wiesen mit Weidewirt- schaft, die Gelegenheit zur Vogelbeobachtung und Pflanzenbestimmung bieten (unbedingt einen Feldstecher mitnehmen!) Die weitere Fahrt führt über Gageron, Villeneuve(D 36b) nach La Capellière mit seinem naturkundlichem Zentrum am Etang de Vaccares(Brackwassersee), wo wir einen ersten und umfassenden Einblick in die Vogelwelt und das Ökosystem der Camargue bekommen. Wir besichtigen das Reservat und lernen auf dem Rundweg weitere landestypische Pflanzen- und Vogelarten kennen, so den Tamariskenstrauch, Queller, die Gliedermelde, Mariendistel, Mastorchis und Spinnenragwurz.

Aus dem Schilf meldet sich die Rohrdommel weithin hörbar zu Wort, die Seidensänger "hämmern" ihre Strophen "überfallartig" in den blauen Himmel, Greifvögel stoßen ihre markanten Schreie aus, Enten, Taucher und Möwen, unterstützt von Brandseeschwalben, stimmen in das Konzert ein.

Unser Weg führt uns weiter Richtung Süden auf der D 36 b zu den durch eine artenreich-strukturierte Landschaft zu den größten Salinen Europas, vorbei am Etang du Fournelet mit seinen ausgedehnten Schilfbeständen, bis wir am späten Nachmittag im Hotel in Salin-de-Giraud ankommen. Es besteht noch Gelegenheit zur Besichtigung der Salinen, die aber auch auf den nächsten Morgen verschoben werden kann, da wir ohnehin durch die Salinenfelder weiterfahren. Übernachtung im gebuchten Hotel La Camargue, Boulevard de la Camargue, 13129 Salin de Giraud.

6.Tag - Tagestour Salin-de-Giraud, Etang de Fangassier (Flamingobrutkolonie) - Digue à la Mer - Saintes-Maries-de-la-Mer (Streckenlänge ca. 50 km.

Ein weiterer Höhepunkt dieser Radwandertour durch die Camargue erwartet uns. Von Salin-de-Giraud führt uns die heutige Route zum Plage d' Arles mitten durch die Salinen-Felder, in denen das Meerwasser zirkuliert, bis der Sättigungsgrad von rund 300 Gramm Salz pro Liter erreicht ist. Durch Einwirkung der Sonne verdunstet das Wasser und zurück bleiben wertvolle Salze und Rohstoffe, aus denen hochwertiges Soda und kostbare Mineralien gewonnen werden. Längs des Meeres fahrend biegen wir ein zum Leuchtturm von Faraman, queren ausgedehnte Brackwasserlagunen, radeln die Alte Rhône hinauf, bis wir am Etang de Fangassier den Digue a' la mer erreichen, auf dem wir bis nach Saintes-Maries-de-la-Mer fahren. Unterwegs erleben wir hautnah die vielfältige und artenreiche Fauna dieses einmaligen Naturschutzgebietes. Ein Konzert aus Millionen Vogelstimmen brandet über die Lagunen, das Delta und die Seen dahin.

Als Alternative bietet sich noch eine andere Streckenführung an, die allerdings 10 km länger ist, dafür jedoch um den Pointe de Beau duc du Sablon herumführt, den Strandbereich zum Golf du Lion. Übernachtung im gebuchten Hotel in Stes.Maries , Lous Marques.

7.Tag - Tagestour Streckenlänge ca. 25 km Saintes-Maries-de-la-Mer - Gines(Vogelpark) - Pioch Badet - Mas Chacarel - Saintes-Maries-de-la-Mer.

Die erste Station dieses Tages ist der international bekannte Vogelpark in Gines, in dem fast alle in der Camargue nachgewiesenen Vogelarten in freier "Wildbahn" beobachtet werden können. Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis geht es bei Pioch Badet hinein in die Schilf- und Teichlandschaft am Etang de Consécanière nach Mas Chacarel, wo die berühmten Camargue-Pferde und schwarzen Stiere zu bewundern sind. Durch eine malerische Land- schaft, die uns immer wieder Eindrücke vom Leben der Menschen vermittelt, geht es zurück nach Saintes-Maries-de-la-Mer. Empfehlenswert ist überdies eine Besichtigung der Marienkirche sowie der Altstadt von Stes.Maries, wie der Ort liebevoll genannt wird. Übernachtung im gebuchten Hotel.

8.Tag - Tagestour Saintes-Maries - Tiki - Cabanes de Cambon - Pont-de-Sylvéréal - Fort de Vauban - Aigues Mortes Streckenlänge ca. 32 km.

Wir verlassen Saintes-Maries-de-la-Mer und fahren westwärts auf der D 38 über Tiki die Petit Rhône hinauf bis nach Cabanes de Cambon und durchradeln dabei Weideland und ausgedehnte Reiskulturen in denen wie gewohnt Schwärme von Kuhreihern einstehen. An der Pont de Sylvéréal queren wir die Petit Rhône, umrunden die Pont de Sylvéréal und biegen von der D 58 auf die D 85 ein, die uns erneut über die Petit Rhône führt.

An der Abzweigung bei la Grand Abbaye biegen wir in einen Wirtschaftsweg ein, der uns längs des Canals de Peccais à Sylvéréal zur Pont Mourgue leitet, wo wir den Kanal überqueren und zum alten Fort de Vauban gelangen.

Von diesem Fort aus führt uns der Weg mitten durch eine urtypische Camargue-Landschaft, nämlich Sümpfe, Salzwiesen und Brackwasserseen, an die sich Reisfelder und Gemüsekulturen fast nahtlos anschließen.

Als krönender Abschluss steht für diesen Tag die Kreuzritterstadt Aigues-Mortes "Tote Wasser" am Ende unserer Tour, eine Stadt, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts eigens zum Zwecke der Kriegführung und der damit verbundenen Einschiffung großer Kreuzritterheere im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden oder besser gesagt, aus dem Sumpf herausgestampft wurde. Inmitten gewaltiger Festungsmauern, die teilweise begehbar sind, mit nicht weniger als 36 Toren, liegt wohlbehütet die Altstadt von Aigues-Mortes, in der wir auch unser Hotel beziehen. Als Hafenstadt in jener bewegten Zeit von großer Bedeutung, hat Aigues Mortes in diesen Tagen lediglich über einen Kanal Zugang zum Meer, der überwiegend von Privatbooten genutzt wird. Allerdings finden sich nahe Aigues Mortes die nach Salin-de-Giraud zweitgrößten Salzgewinnungsbetriebe Frankreichs, sowie das futuristische Ferienzentrum La grande Motte. Übernachtung im Hotel Les Mas des Sables.

9.Tag - Tagestour Aigues Mortes - Port Camargue - Phare de l'Espiguettes - Le Grau-du-Roi - La Grande Motte - Aigues Mortes Streckenlänge ca. 42 km.

Über die D 979 fahren wir Richtung le Grau-du-Roi, biegen dann aber ab nach Port-Camargue, wobei unser erstes Ziel dieses Tages der Leuchtturm de l'Espiguettes ist. Danach besichtigen wir den Hafen von Port-Camargue und fahren hinauf nach le Grau-du-Roi, einem traditionellen Seebad, das durch seine malerische Hafenkulisse internationalen Ruf erlangte und dabei doch sein Bild von Beschaulichkeit erhalten konnte. Von le Grau-du-Roi geht es nun über die D 255 direkt nach La Grande Motte, jener futu- ristischen Feriensiedlung, die vor dreißig Jahren förmlich aus dem Sand heraus entstand und durch ihre sieben Pyramiden weithin sichtbar auf sich aufmerksam macht. Von der Stadtmauer Aigues Mortes ist La Grande Motte sehr gut zu sehen. Nach diesem Ausflug in die Zivilisation fahren wir auf gleichem Weg zurück nach Aigues Mortes. Übernachtung im gebuchten Hotel Les Mas des Sables.

10.Tag - Tagestour Aigues Mortes - Mas de l Abbe - Montcalm - Chateau dAvignon - Sylvéréal - Albaron Streckenlänge ca. 35 km.

Von Aigues Mortes aus radeln wir vorbei an Obst- und Gemüsekulturen zum Mas de l Abbaye, stoßen dort auf die D 58 der wir bis Montcalm folgen, wo wir Gelegenheit haben in der "Caveau du Chêne" eine Weinkellerei zu besichtigen und landestypische Getränke zu verkosten(in Maßen!!), bzw. Weine zu kaufen. Weiter führt unsere Radwandertour durch eine malerische Landschaft mit den bekannten weißen Pferden, schwarzen Stieren, mit Weinkulturen, Gemüsewirtschaft und großflächigen Obstbaumplantagen zur Pont de Sylvéréal, wo wir erneut die Petit Rhône überqueren. Auf der D 38 c gelangen wir bis zur Einmündung in die D 570, die uns direkt zum Chateau d' Avignon geleitet. Danach geht es weiter durch großzügig angelegte Reisfelder über le Paty de la Trinité nach Albaron. Übernachtung im gebuchten Hotel Flamant Rose.

11.Tag - Tagestour Albaron - Mas du Pont de Rousty-Musee de Camargue(Besuch des Naturschutzparks) Remoule - Mas de Goult - les Cigales - les Passerons - Arles - Pont van Gogh - Pont-de-Grau, ca. 30 km Streckenlänge.

Am heutigen Tag durchqueren wir die "Kornkammer" den "Gemüsegarten" Frankreichs, das eigentliche Agrargebiet, den Tete(Kopf) de Camargue. Über die D 570 gelangen wir zum Musee de Camargue, wo wir die Straße bei Mas du Pont de Rousty verlassen und das Museum mit seinen ausgedehnten Freiflächen besichtigen. Im Gelände findet der Besucher alle landschaftlichen Formen der Camargue in einer Art "Mikrokosmos" übersichtlich und informativ arrangiert, ohne jedoch dabei ursprüngliche Gesicht dieses Landstrichs zu zerstören oder nachhaltig zu verändern. Über Wirtschaftswege fahren wir nach Remoule, danach geht es noch ca. 1,5 km geradeaus Richtung Osten, bis zur Abbiegung nach Bel Air (Norden), Mas de Goult und les Cigales, wo wir bei les Passerons die D 570, die Straße nach Arles erreichen. Bei Bedarf und Laune besichtigen wir noch die Brücke van Gogh, die etwas außerhalb von Arles am Kanal Navigable liegt. Ansonsten wird der Besuch der alten Brücke auf den nächsten Tag verschoben, wenn die Stadtbesichtigung von Arles auf dem Programm steht. Übernachtung im FlorHotel Pont-de-Grau.

12.Tag - Tagesausflug Stadtbesichtigung von Arles, Radstrecke ca. 8 km(Rest ist Fußweg) ohne van Gogh Brücke!

Antikes Theater, Arena, Altstadt, Kirche St.Trophime, Les Alyscamps(Gefilde der Seligen) (eventuell noch Fahrt zur van Gogh Brücke). Übernachtung im FlorHotel in Pont-de-Crau.

13.Tag - Rückfahrt von Pont-de-Crau nach Macon mit Möglichkeit zur Besichtigung von Avignon und Orange. Wir nehmen den Umweg über Nimes und gelangen so zum ältesten und größten römischen Bauwerk auf französischem Boden, dem Pont-du-Gard. Gönnen Sie sich einen Spaziergang über den Aquädukt. Die Aussicht von oben über das Tal des Gard ist grandios. Am späten Nachmittag erreichen wir Macon und übernachten letztmalig auf französischem Boden. Es bietet sich noch ein Stadtrundgang mit Besichtigung des "Maison de Bois", des Holzhauses an. Übernachtung im Inter Hotel Bourgogne.

14.Tag - Rückfahrt von Macon nach Deutschland - individuell.



Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner

Rückfragen bitte an eps-schaeffler(at)gmx.de

Bitte beachten Sie, das sämtliche Photos und Texte dem Urheberrecht unterliegen und nicht für Veröffentlichungen verwendet werden dürfen, Mißbrauch wird daher strafrechtlich verfolgt. Alle Orts-, Zeit-, und Preisangaben sind ohne Gewähr. (Text: Hans Joachim Rech/Fotos: Hans Joachim Rech, Barbara Narazny-Rech, Französisches Fremdenverkehrsamt Marseille und Frankfurt, Marcel Schäffler/Layout u. Gestaltung: Andreas Schefisch).