Symptome Durchfall und Verstopfung richtig deuten

Welche Beschwerden müssen Betroffene ernst nehmen?

- Operieren, endoskopieren und...
- Prävention in der Gastroenterologie
- Chronisch entzündliche...
- Schäden an Speiseröhre...





Professor Dr. med. Peter LayerProfessor Dr. med. Peter Layer; Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik am Israelitischen Krankenhaus, Hamburg

Störungen des Stuhltransits gehören zu den häufigsten und sehr charakteristischen Symptomen zahlreicher organischer, aber auch funktioneller Erkrankungen des Verdauungstrakts. Ihre angemessene Abklärung ebenso wie ihre sinnvolle Behandlung zählt somit zu den wichtigsten gastroenterologischen Fragestellungen.


Durchfall (Diarrhö):
Durchfall ist in erster Linie durch eine Verminderung der Stuhlkonsistenz (Stuhlwasser-gehalt > 85 Prozent) charakterisiert, was in den meisten Fällen mit einer Vermehrung der Stuhlmenge (auf über 200g/Tag) und/oder der Stuhlfrequenz (mehr als drei Stuhlgänge/Tag) einhergeht. Es werden akute von chronischen Durchfallerkrankungen unterschieden.

Akute Diarrhöen sind typischerweise selbstlimitierend und werden meist durch infektiöse oder toxische Noxen hervorgerufen. Sie benötigen unter anderem dann eine Abklärung, wenn sie mit schweren Allgemeinsymptomen oder starken Bauchbeschwerden einhergehen und/oder länger als drei bis fünf Tage persistieren, oder wenn es Hinweise auf eine hohe Infektiosität (Norovirus!) gibt. In aller Regel werden diese Erkrankungen kurzfristig symptomatisch behandelt (wichtig: Volumen- und Elektrolytersatz bei Kleinkindern und Älteren!) und heilen im Übrigen nach wenigen Tagen spontan aus.

Die chronischen Diarrhöen (das heißt Durchfall seit mehr als zwei bis drei Wochen) gehen oft mit einer erheblichen Minderung der Lebensqualität der Betroffenen einher. Diese Erkrankungen lassen sich in mehr als 90 Prozent auf kausal behandelbare Mechanismen zurückführen. Chronischer Durchfall stellt daher grundsätzlich eine Indikation für eine sorgfältige und umfassende diagnostische Abklärung dar. Beispiele für typische Ursachen sind verschiedenartige organische oder funktionelle Erkrankungen des Dünndarms, des Dickdarms, der Bauchspeicheldrüse, des Endokriniums, aber auch Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln, Medikamenten und vieles andere mehr.


Verstopfung (Obstipation):
Professor Dr. med. Peter LayerUnter Obstipation versteht man eine erschwerte Entleerung von konsistenzvermehrtem (hartem) Stuhlgang und/oder eine Abnahme der Stuhlfrequenz auf weniger als drei Stuhlabgänge pro Woche. Es ist wichtig, organische Formen der Obstipation von den viel häufigeren funktionellen Formen zu unterscheiden. Hierzu zählen zum Beispiel vorüber-gehende Verstopfungen (zum Beispiel situative Verstopfung bei Änderungen der Lebens- oder Ernährungsgewohnheiten, auf Reisen und so weiter, aber auch die sogenannte habituelle Obstipation, oder auch das Reizdarmsyndrom mit Obstipation.

Hiervon abzugrenzen ist der akute Stuhlverhalt, der nicht selten durch eine organische Behinderung des Stuhltransits (Tumoren, Entzündungen, Einengungen der Darmwand) verursacht wird, aber auch akute Störungen der Darmmotilität (bis hin zum Ileus), die oft eine chirurgische Intervention erfordern. Ebenso zu nennen sind chronische schwere Obstipationsformen, wie zum Beispiel die Kolonparese (slow transit constipation) bei jungen Frauen sowie die chronische intestinale Pseudoobstruktion: Die letzteren Formen sind zwar seltener als die vorgenannten, ihnen kommt aber als wichtige Differenzialdiagnose eine große Bedeutung wegen ihres erheblichen Krankheitswertes zu, und sie erfordern eine spezialisierte Diagnostik und Therapie.

Die Mehrzahl der Patienten mit chronischer Obstipation ist durch einfache Maßnahmen gut zu behandeln. Hierzu zählen zunächst leicht fassliche und umsetzbare Instruktionen (zum Beispiel Aufklärung über das normale Stuhlverhalten, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Konditionierung des Darmentleerungsreflexes sowie insbesondere körperliche Aktivität), aber auch diätetische Anpassungen (Ballaststoffgehalt der Nahrung und so weiter). Dies wird sinnvollerweise ergänzt durch medikamentöse Hilfen, wie zum Beispiel die Zugabe von Füll- und Quellstoffen (zum Beispiel Flohsamen und/oder osmotisch wirksame Substanzen, insbesondere Polyethylenglykol-Elektrolyt-Gemische). Schwerere beziehungsweise auf diese Maßnahmen refraktäre Formen der Obstipation bedürfen einer gezielteren Abklärung und meist auch intensiveren Behandlung.


Weitere Informationen und das Kongressprogramm finden Interessierte im Internet unter www.dgvs.de und www.dgav.de.



Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch © EPS-Schäffler / PDK Aly Peckys

Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler / PDK Aly Peckys
Fotos: © EPS-Schäffler / DGVS + DGAV
Quelle: DGVS + DGAV / Professor Dr. med. Peter Layer

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