Kuratorium perfekter Zahnersatz

Die Sicherung und Weiterentwicklung hochwertiger Zahnersatzformen

Kuratorium perekter Zahnersatz

Das Kuratorium perfekter Zahnersatz stellt sich vor

Das Kuratorium perfekter Zahnersatz e.V. wurde im Juli 1989 vom Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen gegründet. Mit seiner Namensgebung will das Kuratorium den hohen Qualitätsanspruch zum Ausdruck bringen, der an Zahnersatz gestellt werden sollte. Ziel dieser gemeinnützigen Vereinigung ist die neutrale, umfassende und fachkompetente Information der breiten Öffentlichkeit über die Bedeutung von Zahnersatz.

Der Patient soll für das Thema sensibilisiert, der Nutzen und die Bedeutung von qualitativ hochwertigem Zahnersatz für den Einzelnen herausgestellt werden. Die Aufklärungsarbeit erfolgt in enger Kooperation mit Redaktionen aus den Bereichen Print, Hörfunk und Fernsehen.

Darüber hinaus dient das Kuratorium der Fachöffentlichkeit als Forum für interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Sicherung und Weiterentwicklung hochwertiger Zahnersatzformen wird dabei von den Mitgliedern des Kuratoriums besonders gefördert.


Pressestelle

Sein Ziel, die Informationen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erreicht das Kuratorium in erster Linie über eine intensive Kooperation mit den Massenmedien. Die Schaltzentrale der Informationsarbeit ist die Pressestelle des Kuratoriums mit Sitz in Marburg. Von dort aus werden die gesamte deutsche Presse sowie alle wichtigen Rundfunk- und Fernsehanstalten regelmäßig mit Artikeln und Nachrichten zum Thema Zahnersatz beliefert.


Aktivitäten des Kuratoriums


Broschüren

Broschüren sind ein direkter Weg, die Patienten anzusprechen und sie mit ausführlich aufbe-reiteten Informationen über Zahnersatz zu versorgen. Das Info-Heft "Zahnersatz aktuell: Versorgungen im Vergleich" erläutert alle Formen von festsitzendem wie auch heraus-nehmbarem Zahnersatz. Der Patient kann leicht verständlichen Übersichten entnehmen, welche Versorgungen bei welchem Zahndefekt in Frage kommen und wie die verschiedenen Möglichkeiten im Vergleich zu bewerten sind, zum Beispiel in Hinsicht auf Haltbarkeit, Ästhetik oder Kosten. Auf diese Weise kann der Patient mühelos zu "seinem” Zahnersatz finden.


Pressedienst "Zahnersatz aktuell"

Neben den Informationen, die die Broschüren bieten, ist die Bevölkerung an Berichten über neue Forschungsergebnisse, gesetzliche Regelungen und weiteren aktuellen Beiträgen interessiert. Hier setzt der Pressedienst "Zahnersatz aktuell" an, der über Zeitungen und Zeit-schriften die breite Öffentlichkeit regelmäßig mit entsprechenden Meldungen versorgt. Die Veröffentlichungen aus diesem Pressedienst erreichen pro Jahr eine addierte Tagesauflage von rund 50 Millionen, das entspricht weit über 100 Millionen Leserinnen und Lesern.


Internet

Seit langem schon macht das Kuratorium die Pressedienste und andere aktuelle Meldungen den Journalisten via Internet unter www.kuratorium-perfekter-zahnersatz.de zugänglich. Dar-über hinaus bietet es der interessierten Öffentlichkeit umfangreiche und aufwändig gestaltete Seiten. Hier können die verschiedensten Informationen über Zähne und Zahnersatz gezielt abgerufen werden.


Veranstaltungen

Durch regelmäßige Schwerpunktthemen weist das Kuratorium die Bevölkerung auf besonders aktuelle oder dringliche Fragen im Bereich Zahnersatz hin. Das jeweilige Themengebiet wird dabei umfassend aufbereitet, so zum Beispiel auf der traditionell im Oktober in Hamburg statt-findenden Pressekonferenz, zu der Vertreter von Presse, Rundfunk und Fernsehen eingela-den werden. Die Veranstaltung hat – neben der interdisziplinären Diskussion – zum Ziel, aktuelle Entwicklungen und technische Neuheiten auf dem Gebiet des Zahnersatzes einer brei-ten Öffentlichkeit transparent zu machen.

Nachwuchsförderung: Dissertationspreis

Mit dem Dissertationspreis werden herausragende wissenschaftliche Leistungen eines Jahr-gangs ausgezeichnet. Spezieller Schwerpunkt liegt dabei auf Arbeiten, die sich mit Themen aus der zahnärztlichen Prothetik oder Werkstoffkunde beschäftigen und einen Bezug zur Zahntechnik haben. Die Bewertung und Entscheidung erfolgt durch eine Jury aus Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirates. Die Übergabe des mit 2.000 Euro dotierten Preises erfolgt jährlich im Rahmen der Oktoberpressekonferenz.

Krankes Zahnfleisch – kranker Körper?


Privatdozent Dr. Michael Stelzel

Abteilung Parodontologie, Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Philipps-Universität Marburg.

Die Parodontitis zählt zu den häufigsten Erkrankungen weltweit. Sie ist gekennzeichnet durch eine lokalisiert oder generalisiert auftretende Entzündung des Zahnfleisches, das heißt der Gingiva und des Zahnhalteapparates, auch Gesunde GingivaParodont genannt. Klinisch findet sich eine gerötete Gingiva, die zum Beispiel beim Zähneputzen oder bei der Sondierung der Zahnfleischtaschen durch den Zahnarzt blutet. Durch den Verlust des Zahnhalteapparates sind Zahnfleischtaschen entstanden. Ein Fortschreiten der Erkrankung führt zunächst zu einer Lockerung der betroffenen Zähne, später zu Zahnverlust.

In der überwiegenden Zahl der Fälle zeigt sich ein langwieriger chronischer Verlauf, der in der Regel ab dem 35. Lebensjahr klinisch auffällig wird. Bei der aggressiven Form der Parodontitis finden sich erste Zahnverluste bereits im jungen Erwachsenenalter.

Verursacher sind spezifische Mikroorganismen, die entweder direkt oder indirekt über das Immunsystem das parodontale Gewebe schädigen. Durch das entzündungsbedingt aufgelockerte Gewebe können intakte Bakterienzellen sowie deren zum Teil toxische Bestandteile in den Blutkreislauf gelangen und im Organismus verteilt werden. Mittlerweile deuten viele Studien darauf hin, dass die Ausgeprägte Gingivitis mit starker BlutungsneigungParodontitis keine auf die Mundhöhle beschränkte Erkrankung darstellt, sondern auch in anderen Bereichen des Körpers direkt oder indirekt zu krankhaften Veränderungen führen kann.

In diesem Zusammenhang wurde der Begriff "Periodontal medcine" eingeführt:

Er beschreibt den Bereich der Parodontologie, der sich mit dem Einfluss der Parodontitis auf die systemische Gesundheit befasst. Sowohl Diabetes als auch Frühgeburten sind wahrscheinlich mit der Parodontitis assoziiert. Einige klinische Studien konnten auch einen Zusammenhang zwischen der koronaren Herzerkrankung und der Parodontitis aufzeigen. Inwiefern dies auch für andere Erkrankungen zutrifft, bedarf weiterer Untersuchungen. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen muss die Rolle der Parodontologie hinsichtlich ihrer Stellung innerhalb der Medizin neu bewertet werden.

Goldfieber -
beeinflusst die Psyche die Materialverträglichkeit?


Privat-Dozentin Dr. Anne Wolowski

Oberärztin der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und zahnärztliche Leiterin der Ambulanz für Psychosomatik in der Zahnheilkunde an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Die Frage, ob die Psyche die Materialverträglichkeit beeinflusst, mag für jene, die davon überzeugt sind, an einer Materialunverträglichkeit zu leiden, schon recht paradox klingen. Sie werden immer wieder betonen, dass die Materialunverträglichkeit es ist, die die Psyche beeinflusst und ein positives Lebensgefühl verhindert. Aus Sicht der oft über Jahre leidenden Menschen ein verständlicher Standpunkt, der in vielen Fällen eine jahrelange Suche nach der heilbringenden Maßnahme nach sich zieht. Überzeugt davon, dass eine Substanz oder ein Werkstoff sie krank macht, werden solche Patienten und ihre Angehörigen nicht müde, Zeit und Geld für immer weitere Diagnose- und Therapiemaßnahmen zu investieren.

Die Betroffenen klagen in der Regel über belastendes bis unerträgliches Mundschleimhautbrennen und diffus ausstrahlende unklare Kiefer-Gesichtsschmerzen. Die genannten Beschwerden werden vielfach begleitet von allgemeinen Missemp-findlichkeiten wie Schwindel, Gedächtnisverlust, Müdigkeit, Magen-Darmstörungen, Übelkeit und vieles andere mehr. Auffällig ist, dass solcherart Beschwerden ebenso gut Symptome beliebiger anderer Erkrankungen sein können. Angesichts solcher Krankengeschichten fällt immer wieder auf, dass der Austausch bzw. das Herauslassen des Materials nicht die erhoffte Wirkung zeigt.

Außerdem lässt sich durch eine geschickte Anamneseerhebung in vielen Fällen nachweisen, dass die Beschwerden älter sind als die dafür verantwortlich gemachte Versorgung. Der Umgang mit dem Phänomen "Materialverträglichkeit / Materialunverträglichkeit" scheint alles in allem sehr diffus, oft emotionsgeladen und gerade der Schulmedizin gegenüber sehr vorwurfsvoll. Durch eine nüchterne Analyse möglicher Ursachen für die oben aufgezeigten Leidenswege der Patienten soll mehr Objektivität und Sachlichkeit und damit auch Hilfestellung für Betroffene in die Diskussion gebracht werden. Voraussetzung dafür ist eine systematische Ursachen-forschung. Für die Beurteilung lokaler zahnmedizinischer Ursachen gibt es allgemein anerkannte Qualitätskriterien und Diagnoseskalen.

So nimmt zum Beispiel die dreidimensionale Zuordnung des Unterkiefers zum Oberkiefer einen zentralen Stellenwert angesichts unklarer Kiefer-Gesichts-Beschwerden ein. Die physiologische Position der Kiefergelenkköpfchen muss bei einem gleichmäßigen Kontakthaben der oberen und unteren Zähne in richtiger Höhe gesichert sein. Bereits ein geringfügig gekippter Zahn oder eine geringfügig zu hohe Füllung kann dieses sensible System stören und unklare Beschwerden verursachen. Unter Prothesen können Entzündungen jeden Grades lokalisiert sein.

Die Reaktionen darauf sind oft paradox. Während Patienten, deren Schleimhaut hochgradig entzündet ist, keinerlei Schmerzen verspüren, klagen andere, die vollkommen gesunde Schleimhautverhältnisse auf-weisen, exzessiv. Gleichviel, ob der Patient klagt oder nicht, eine lokale Behandlung ist angesichts einer Mundschleimhautentzündung immer indiziert. Da der Kausalzusammenhang einfach ist, ist auch die Therapie unkompliziert. Als Ursache kommen in erster Linie Verunreini-gungen der Prothesen in Frage. Eine konsequente Reinigung sowie eine pflegefähige Gestaltung des Ersatzes helfen in der Regel, das Problem zu lösen. Neben unspezifischen Mundschleimhautentzündungen müssen definierte Krankheitsbilder der Mundschleimhaut ausgeschlossen werden, die entweder ausschließlich lokal manifest sind oder ein Symptom einer infektiösen oder einer anderen systemischen Erkrankung darstellen können.

Als weitere systemische Ursachen werden hormonelle Störungen, Blutkrankheiten, Vitamin-mangelsyndrome, Medikamentennebenwirkungen und vieles andere mehr genannt. In der Regel lassen sich diese Ursachen schnell abklären bzw. ausschließen, weil die Betroffenen unter allgemeinmedizinischer Kontrolle sind. So wünschenswert es auch sein mag, eine der genannten Ursachen zu entdecken und durch Therapie dem Patienten helfen zu können, so muss man jedoch leider feststellen, dass das Aufdecken und das Behandeln der genannten somatischen Ursachen keine Garantie auf Heilung ist. Wird vor dem Hintergrund dieser Erfahrung der Verdacht auf eine Allergie geäußert, nehmen Betroffene dieses dankbar auf, denn damit scheint eine Heilung in Sicht, die nur noch die Identifizierung der schuldigen Substanz voraussetzt.

Entsprechend der Leitlinien der Deutschen Kontakt-Allergie-Gruppe ist der Epikutantest auf der Rückenhaut das einzige für die Routinediagnostik geeignete Instrument zum Nachweis einer Sensibilisierung gegen den Stoff, der ein allergisches Kontaktekzem verursacht. Gegner dieser Methode geben immer wieder zu bedenken, dass die Rückenhaut als Testareal andere Eigenschaften aufweist als die Mundschleimhaut. Dies trifft in der Tat zu, wirkt sich aber eher günstig aus, denn selbst bei positiver Testreaktion mit Dentalwerkstoffen auf der Haut ist angesichts der anatomischen, funktionellen und immunologischen Besonderheiten der Mundschleimhaut dort eine klinische Verträglichkeit durchaus möglich. Schwierig wird die Situation allerdings, wenn dieser bewährten Diagnostik zunehmend abverlangt wird, auf Dentalwerkstoffe bezogene allgemeine Befindlichkeitsstörungen kausal abzuklären und sie dabei konkurrieren soll mit paramedizinischen Methoden, die zwar keinen erkennbaren Bezug zu den immunologischen Grundlagen allergischer Reaktionen haben, dafür aber seitens der Öffentlichkeit vom Nachweis ihrer Stichhaltigkeit offensichtlich freigestellt sind. Auffällig in dieser Diskussion ist auch, dass verschwiegen wird, dass Sensibilisierungen nicht durch die Dentalwerkstoffe erworben werden, sondern in der Regel im privaten Bereich beispielsweise durch Hobbyarbeiten mit Sekundenkleber.

Statistisch betrachtet sind echte Allergien auf Dentalwerkstoffe ausgesprochen selten. Somit scheint die immer auf Dentalwerkstoffe abgeschobene Verantwortlichkeit für Beschwerden mehr als fragwürdig. Also bleibt die Frage offen, ob es vielleicht doch die Psyche ist, die mit der Materialverträglichkeit zu tun hat? Habermann gibt auf diese Frage eine sehr einleuchtende Antwort. Von jedem Präparat und jeder Substanz, die wir Patienten verabreichen oder einsetzen, geht eine chemische und eine psychosoziale Botschaft aus. Letztere wird auf personaler Ebene vermittelt und entscheidet wesentlich darüber, ob die Substanz als Placebo im Sinne von "ich werde gefallen" (also gut tun und heilen) oder als Nocebo im Sinne von "ich werde schaden" (Beschwerden verursachen) wirkt.

Nach Humphrey sind es drei wesentliche Faktoren, die diese Entscheidung beeinflussen:

- Die persönliche Erfahrung:
"Was mir seit Jahren gut tut, wird auch zukünftig für mich gut sein."

- Die rationale Nachvollziehbarkeit:
Hier geht es nicht um den objektiven wissenschaftlichen Nachweis, sondern um die individuelle Wahrnehmung und Einschätzung einer qualitativ hochwertigen Arbeit.

- Das Auftreten von so genannten Autoritäten:
Gemeint sind hier die Überzeugungskraft und das Vertrauen von Ärzten und Zahnärzten sowie die Sichtweise von Freunden, aber auch die Darstellung des "persönlichen Themas" in den Medien. Ein einziger, möglicherweise "echter Allergiefall" sensationell aufbereitet, kann eine "Welle" von Pseudomaterialunverträglichkeiten nach sich ziehen.


Man kann nicht umhin, eine Placebowirkung, die angesichts suffizienter Behandlungsmaßnahmen immer wünschenswert ist, als eine glaubensbedingte Wahrnehmung eines gesundheitsfördernden Aspektes zu interpretieren. Eine ebenso glaubensbedingte Wahrnehmung mit negativen Folgen ist ein Noceboeffekt. Positive Einflussfaktoren kehren sich dann ins Negative.

Die Symptome des Nocebosyndroms sind nach Habermann unabhängig von der in Zweifel stehenden Substanz, kaum abhängig von der Dosis, vielfältig, ansteckend und unspezifisch. Dabei kann der Leidensdruck durch Nocebophänomene Krankheitswert erhalten. In Kenntnis dieser psychosozialen dynamischen Prozesse kann man nur an Ärzte, Zahnärzte, aber auch an Medienvertreter appellieren, mit jeder in Frage stehenden Substanz, mit jeder Verdachtsdiagnose und mit jeder Krankengeschichte sorgfältig im Sinne eines systematischen Ursachenausschlussverfahrens umzugehen.

Weitere Informationen:

Kuratorium perfekter Zahnersatz
Alfred-Wegener-Str. 6
35039 Marburg

Fax: 0 64 21 / 40 795 79

www.kuratorium-perfekter-zahnersatz.de


Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch EPS-Schäffler / Körner / Krisztina Fruh

Text: Kuratorium perfekter Zahnersatz / Dr. Michael Stelzel / Dr. Anne Wolowski
Fotos: © EPS-Schäffler / Kuratorium perfekter Zahnersatz.
Quelle: Kuratorium perfekter Zahnersatz / Dr. Michael Stelzel / Dr. Anne Wolowski

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Layout und Gestaltung: Andreas Schefisch 19.03.2006