Das Labor und die Diagnostik -

eine sagenhafte Erfolgsgeschichte

 NEON HERZ

 

Unter Labor versteht man im weitesten Sinne einen Raum. La bora ist Latein und bedeutet arbeiten, also auch arbeiten in einem Raum. Mit Diagnostik umschreibt man die Erkennung einer Krankheit oder eines komplexen Krankheitsgeschehens. Beides zusammen bildet den Begriff Labordiagnostik. Da es sich bei der Labordiagnostik um die Untersuchung und Erklärung krankheitsbedingter - medizinischer Zusammenhänge handelt, wird diese Art der Tätigkeit auch als Laboratoriumsmedizin bezeichnet. Dem Labor steht als Leiter ein Akademiker vor, der meistens ein Arzt ist, aber nicht selten auch ein Chemiker sein kann, wie z. Bsp. im Virchow-Klinikum Berlin.


Laboratoriumsmedizin

Mit diesem Begriff beschreibt man ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Anwendung, Bewertung und den Untersuchungsverfahren von Körpersäften, ihren Bestandteilen und der Ausscheidungs- und Sekretproduktion zur Erkennung besonderer Eigenschaften und krankhafter Zustände befasst. Der Facharzt für Laboratoriumsmedizin berät und unterstützt in der Vorsorge und Krankenbehandlung tätige Kollegen bei der Erkennung von Krankheiten und deren Ursachen, der Überwachung des Krankenverlaufs und bei der Bewertung therapeutischer Maßnahmen.


Diagnostik

Damit sind alle auf die „Erkennung“ eines Krankheitsgeschehens als definierte Einheit gerichtete Maßnahmen gemeint. Die Diagnostik umfasst die Erhebung der Anamnese (die vom Kranken oder von Angehörigen mitgeteilten früheren Krankheiten – auch als Vorgeschichte einer aktuellen Krankheit ), die Untersuchung des Patienten, eventuell auch seiner Ausscheidungen, der Körpersäfte, des Gewebes bzw. der Zellen, der Strahlenanwendung, der Nutzung bioelektrischer Ströme oder des Schalls.


Historie

Noch vor rund hundert Jahren spielte sich die Forschung und Entdeckung im Bereich der Medizin in recht „bescheidenen“ Bahnen ab, wenngleich die Entdeckungen, die zum Ende des Neunzehnten und Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts gemacht wurden geradezu revolutionär waren. Leider waren den Ärzten und Wissenschaftlern jener Zeit im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden, und zwar durch die fehlende – nämlich unterstützende und auswertende Gerätschaft und Apparatur. Das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in beinahe unglaublicher und beeindruckender Weise geändert. Dem medizinischen Personal von heute steht eine Apparatemedizin zur Verfügung, die bei der Bestimmung und Auswertung medizinischer Daten diagnostische Aussagen von beispielhafter Genauigkeit und Präzision liefert. Und das in einer Geschwindigkeit und mit einer Zuverlässigkeit, wie sie noch vor einer Generation nicht vorstellbar schienen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung kamen auf Einladung des VDGH – Verband der Diagnostica Industrie e.V. namhafte Mediziner und Journalisten zusammen, um über die Chancen der Labordiagnostik für die individuelle Gesundheit des Patienten zu diskutieren.


Gegenwart

Dierk Meyer-Lüerßen, Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie e.V. wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass die Labordiagnostik der Schlüssel zur Verhütung, Früherkennung und Behandlung schwerer Krankheiten wurde. Dies zeige sich besonders in den progressiven Zuwachsraten, die in dieser Branche zu verzeichnen sind. In Deutschland arbeiten derzeit rund 21500 Menschen in der Labordiagnostik, wovon wiederum 14% in Forschung und Entwicklung tätig sind. Leider – so Meyer-Lüerßen, kommen die Impulse für diesen Wirtschaftszweig aus dem Ausland. Der Grund dafür liege auch darin, dass sich die Rahmenbedingungen für die Forschung und Entwicklung in Deutschland verschlechtert haben, mithin neue Tests gar nicht oder erst nach Jahren in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden. Doch gerade die neuen, innovativen und individuellen Tests bieten jene Chancen, die alten therapeutischen Probleme endlich zu eliminieren. Denn sind erst die genetischen Unterschiede zwischen den Individuen bekannt, so kann die Medizin gezielt, individuell und erfolgreich behandeln. Heute ist es durch moderne Gentests möglich diese Unterschiede schon vor der Therapie zu erkennen.


Prof. Dr. med. Bernd Heicke, Leiter eines großen Laborunternehmens, machte in seinen eindrucksvollen Ausführungen deutlich, dass Labordiagnostik das zukünftige medizinische Erscheinungsbild des einzelnen Menschen nachhaltig beeinflussen wird. So untersucht die Labordiagnostik Krankheitserscheinungen mit wissenschaftlichen Methoden am Untersuchungsmaterial im Labor. Dies ist nicht nur bei der Diagnose von großer Bedeutung, sondern auch bei der Anamnese, der Prävention, der Therapieauswahl und der Nachsorge. Die Labordiagnostik, so Heicke, greift damit an vielen Stellen ergänzend und wegweisend in den medizinischen Kreislauf ein, ist somit eine wertvolle Zwischenstufe zur Optimierung von Erkennungs- und Behandlungsmethoden. Die Labordiagnostik ist jedoch kein Kind des Stillstands sondern ständiger Innovation. Technisch-methodische Fortschritte fördern die medizinisch-wissenschaftliche Entwicklung oder machen die se sogar erst möglich. Dies bedingt jedoch eine leistungsfähige Labororganisation, motivierte Mitarbeiter mit Weitsicht, Phantasie und Innovationsbegabung. Nur so lässt sich der Erfolg nachhaltig verwirklichen. Zu dieser Leistungsfähigkeit zählt die Optimierung des Anforderungsverhaltens, eine verbesserte Kundenfreundlichkeit sowie eine Reduzierung der Kosten im Gesundheitswesen. Die GVK – so Heicke, gaben im Jahr 2003 144,531 Mrd. Euro aus. Davon entfielen auf die Labore 1,79 Mrd. Euro = 1,24% und auf die Krankenhäuser 1,48 Mrd. Euro = 1,02%. Insgesamt hält die Labordiagnostik einen Gesamtkostenanteil von 3,27 Mrd. Euro oder 2,26%. Im Gegensatz dazu ist die Labordiagnostik bei 2/3 aller Diagnosen von zentraler Bedeutung. Darüber hinaus hat die Labormedizin eine ausgezeichnete Kosten-Nutzen-Relation. Sie ist schneller, bewegt sich rascher und ist der Therapie oftmals voraus. Heicke führte als Beispiel Frauen mit Brustkrebs an. Hier basiert die Genexpression derzeit auf wenigen Markern. Viele Frauen erhalten demnach eine Chemotherapie ohne davon zu profitieren. Hier kann der präditive Wert der genetischen Signatur helfen unnötige Chemotherapien zu vermeiden.


Gendiagnostik in der Zukunft –
Grenzenlose Möglichkeiten oder Möglichkeiten in Grenzen?

Humangenetik findet in der Öffentlichkeit eine große Beachtung und wird oft als Wendepunkt in der Medizin zitiert. Ist das wirklich so? Ganz sicher hat es rasante Fortschritte gegeben – auch neue Einsichten in die Biologie wo es um vererbbare Informationen geht. Weiterhin gibt es Anlass zur Hoffnung, dass bestimmte Erbkrankheiten über die Entschlüsselung der Gene durch geeignete Therapien geheilt oder gemildert werden können. Gleichwohl stehen die „seltenen“ Erbkrankheiten trotz ihrer volksweiten Bekanntheit nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Gesundheitswesens. Vielmehr sind es eben die typischen Erkrankungen des „Volkes“, denen es beizukommen gilt. Unter diesen sind es Diabetes, Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Osteoarthritis (Entzündung, die von einem Gelenk auf den angrenzenden Knochen übergreift). Der Genetik kommt hier also eine sehr hohe Bedeutung zu, denn anhand von Untersuchungen können Aussagen darüber gewonnen werden, ob z.Bsp. eine Person in 30 Jahren an einer monogenen Erbkrankheit oder Volkskrankheit erkrankt. Mithin haben genetische Tests für Volkskrankheiten einen individuell differenzierten Einfluss und machen nur im Vergleich mit anderen Faktoren einen Sinn. Daher erfolgt keine Neudefinition der Pathologie, aber ihr differenziertes Verständnis. Der nächste logische Schritt liegt daher in der Aussicht auf den medizinischen Fortschritt. Ungeachtet dessen wird der Lebensstil der Gesellschaft wahrscheinlich schwieriger zu beeinflussen sein als die biologischen Faktoren. Zukunftsaussichten, die ein so komplexes und globales Thema noch interessanter und arbeitsaufwendiger machen.


Labordiagnostik live

In der praktischen Anwendung erlebten dann die Journalisten die Arbeit im Labor des Virchow-Klinikums, wo die „Kleinen“ mit der großen Leistung rund um die Uhr im Einsatz stehen. Gemeint sind die Laborapparate und Diagnosegeräte, ohne die in der modernen Medizin nichts mehr ginge. Das Zentrallabor am Augustinerplatz in Berlin versorgt drei Uni-Kliniken mit Analysen. Im Angebot steht die gesamte Labormedizin, so die klinische Chemie, die Hämatologie, die Gerinnung, die Immunchemie und Molekularbiologie. So liefert das Labor über das Jahr im Schnitt 4000 Proben pro Werktag an die entsprechenden Stellen. Diese enorme Leistung wird derzeit von 110 MTA, 13 Akademikern, 5 EDV Mitarbeitern und 2 Technikern erbracht. Besonderen Wert legt man im Labor auf die extrem hohe Probensicherheit. Aus der Arbeit der Labordiagnostik und Labormedizin ergibt sich ein entscheidender Nutzen bei der diagnostischen Anwendung, der prognostischen Anwendung und der Therapiekontrolle. Die zentrale Rolle des medizinischen Labors bei der Diagnose ist unbestritten und wird die zukünftigen Wege der ambulanten wie stationären Medizin entscheidend beeinflussen. Dennoch sind Labore keine Fabriken zur Lieferung von Laborwerten, sondern technisch-medizinische Einrichtungen, in denen die Individualität jeder Probe – jeder Analyse im Vordergrund steht, so Prof. Dr. med. Roots vor den Journalisten. Die Arzneimitteltherapie sicher zu machen ist eine nationale Aufgabe – dazu können und werden die Labore einen wesentlichen Beitrag leisten. Somit wird die Therapie individuell zugeschnitten sein, sie wird noch sicherer werden und im Ziel auf eine individuelle Prävention und maßgeschneiderte Therapie ihre Anwendung finden.


Das zukünftige Krankheitsmodelle gänzlich anders strukturiert sein werden führte Prof. Dr. med. Herbert Schuster in seinem Vortrag aus. Demnach bestimmen Gene und Umwelt die Eigenschaften, die zwischen Gesundheit und Krankheit entscheiden. Vernetzte Modelle der Krankheitsentstehung werden zukünftig die medizinische Vorstellungswelt prägen. Schuster bezeichnete diese Entwicklung als Quantensprung in der Medizin, denn die Krankheit wird nicht mehr als linearer Prozess gesehen, sondern als eine Entwicklung, die sich bis zum Erreichen der Symptomschwelle mehr oder weniger unterschwellig – oftmals unbemerkt – ausbreitet, um dann schlagartig in einem kritischen Zustand – dem „catastrophal shift“ zu münden. Die molekulare Medizin leistet hier Hervorragendes und ist in der Lage Krankheiten schon im Ansatz zu erkennen, lange bevor sie die Symptomschwelle erreichen. So befasst sich die Molekularbiologie auch mit der molekularen Struktur und Funktion von Nucleinsäuren und der Eiweißkörper. Darüber hinaus mit dem Aufbau und der Vermehrung von Viren, dem Stofftransport, dem Nervenleitsystem sowie daraus abfolgernden Lebenserscheinungen. Besondere Gewichtung im Bereich der Molekularbiologie fällt der Enzymopathie zu, die erblich genetische Enzymdefekte untersucht und daraus Krankheiten mit Störung der Stoffwechsels erkennt. Allerdings liegt ein Problem in den Risikotests, die erheblich verbessert werden müssen. Leider spielt auch hier das Geld eine Rolle, denn die GVK nehmen gar nicht oder zu spät die verbesserten Tests in den Leistungskatalog auf. Schuster plädierte für individuelle Zielwerte statt identische Normalwerte für alle, die letztlich dem einzelnen Individuum nur sehr begrenzt nutzen. Er wies auf die Segmente im Gesundheitswesen hin, wie sie derzeit aussehen und zukünftig gestaltet sein könnten. Es gibt zwei elementare Ereignisse im Leben des Menschen – Geburt und Tod. Dazwischen das gesamte Spektrum des Lebens, der Gesundheit und Krankheit. In der Palliativen Medizin hat der Mensch den Weg der Heilung verlassen und wartet – weitestgehend schmerzbefreit – auf seinen Tod. Die Interventionelle Medizin versucht zusätzlich Leben zu verlängern, in dem sie durch therapeutische oder medizinische Maßnahmen Eingriffe in das Krankheitsbild vornimmt. Die Präventive Medizin – die vorbeugende Medizin, verschafft dem Patienten gewonnene Jahre, die er mit Lebensfreude und einer positiven Lebensbejahung ausfüllen kann. Die Labormedizin und Labordiagnostik hat sich zu einer zentralen, Arzt wie Patienten begleitenden individuellen Einrichtung entwickelt, die wegweisend ist und die Zukunft der individuellen Diagnose, Prävention und Therapie entscheidend prägen wird.




Informationen:

VDGH
Verband der Diagnostica-Industrie e.V.
Karlstraße 21
www.vdgh.de 60329 Frankfurt am Main
Internet: www.vdgh.de


Für Sie entdeckt und zusammengestellt durch ©EPS-Schäffler / Schäffler / Rech

Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, H. J. Rech
Fotos: © EPS-Schäffler, H. J. Rech
Quelle: Verband der Diagnostica-Industrie e.V.

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