Behandlung von Hämophilie-Patienten

Sicherheitsrisiken ausschließen

 

 | Bündnis zur Förderung der Sicherheit von Hämophilen e. V
 | Bündnis zum Schutz von Bluterkranken gegründet
 | Bayer HealthCare AG – Fortsetzung der Tradition der Erfinder für Bayer Innovationen
 | Baxter Deutschland GmbH
 | Novo Nordisk – Verantwortung für die Menschen und unsere Umwelt
 | Wyeth Pharma – Leading the Way to a Healthier World
 | Gestörte Blutgerinnung – Ein Leben lang beeinträchtigt
 | Leben mit Hämophilie – Krankheit nicht nur der Könige
 | Behandlung von Hämophilie–Patienten – Sicherheitsrisiken ausschließen

 

Hämophilie-Patienten stehen täglich vor neuen Herausforderungen. Überall lauern Verletzungsgefahren. Eine falsche Bewegung oder Unachtsamkeit können im Handumdrehen eine innere Blutung auslösen und bei schweren Formen auch lebensgefährlich werden. Welche Problematik hinter der Krankheit steckt, ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Mehr noch: Bluter waren und sind auch heute noch zusätzlich dem Risiko ausgesetzt, sich über die lebensnotwendigen Gerinnungsfaktorkonzentrate mit schwerwiegenden Infektionen anzustecken. In den achtziger Jahren haben sich auf diese Weise viele Hämophile mit HIV und Hepatitis C infiziert. Dank hoher Sicherheitsstandards und verbesserter Qualität der Gerinnungsfaktorkonzen-trate hat sich die Situation mittlerweile geändert. Trotzdem ist weiterhin Vorsicht geboten: Jährlich tragen neuartige Krankheitserreger, deren Relevanz möglichst rasch beurteilt werden muss, zur Verunsicherung der Patienten bei. Die jüngste Problematik: Bestimmte Eiweiße, so genannte Prionen, können die Hirnerkrankung Creutzfeld-Jakob (vCJK), besser bekannt als BSE, über Blutprodukte übertragen.


So warnte im September 2004 das britische Gesundheitsministerium rund 4.000 Hämophilie-Patienten vor einer möglichen Infektion mit dem Erreger durch eine Bluttransfusion. Kurz zuvor waren zwei Empfänger von vermutlich infizierten Blutprodukten an vCJK gestorben. In Frankreich, dem nach Großbritannien mit inzwischen 14 Patienten am stärksten von vCJK betroffenen Land, mussten bereits wiederholt Rückrufe von Gerinnungsfaktor-Konzentraten veranlasst werden, wenn unbewusst Plasma von Spendern mit vCJK zur Herstellung genutzt wurde. Obwohl Fachleute die Wahrscheinlichkeit einer Infektion durch Gerinnungsfaktorkonzentrate aus Plasma eher gering einschätzen, ist die Möglichkeit nicht auszuschließen. Bei den von Frankreich ausgehenden Rückrufaktionen waren bereits zweimal Gerinnungsfaktorkonzentrate betroffen, die in Deutschland zur Anwendung gekommen sind.


Die sachgerechte Aufklärung von Patienten, die solche Präparate erhalten haben, gestaltet sich bei dem derzeitigen Wissensstand schwierig und stellt für Ärzte und Patienten gleichermaßen eine große Herausforderung dar. Diese ernste Situation veranlasste den Arbeitskreis Blut, ein wichtiges Expertengremium zu Fragen der Sicherheit von Blutprodukten, ein Votum zu erarbeiten, in dem die Vorgehensweise zum Produktrückruf und der Aufklärung beschrieben ist, wenn vCJK-Plasma zur Herstellung von Gerinnungsfaktorkonzentraten verwendet wurde. Hinzu kommt, dass jederzeit neue Viren auftauchen können, die von den etablierten diagnostischen Tests noch nicht erfasst werden oder sich der Abreicherung bzw. Inaktivierung entziehen. Dies ist insbesondere der Fall bei nicht umhüllten Viren, wie zum Beispiel bei dem Erreger der Hepatitis A und dem Parvo B19-Virus.


Nachholbedarf in der Therapie

Während England und andere Nachbarländer auf diese Risiken bereits lange reagiert haben und offiziell die Therapie mit rekombinanten Gerinnungsfaktorkonzentraten empfehlen, hinkt die Behandlungssituation der deutschen Hämophilen hinsichtlich der oben genannten Sicherheitsprobleme hinterher. Fest steht: Die Deutschen sind in der so genannten Prophylaxebehandlung führend. Bluter werden schon sehr viel früher und individueller mit Faktorkonzentraten behandelt, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Und damit haben vor allem kleine Kinder eine Chance, Gelenkblutungen zu vermeiden und von irreversiblen orthopädischen Schäden verschont zu bleiben.


In punkto Sicherheit jedoch demonstrieren andere Industrieländer einen höheren Standard. Trotz großer Fortschritte beim Schutz vor Infektionen nutzen Ärzte hierzulande noch unzureichend Möglichkeiten der alternativen Therapie mit biotechnisch hergestellten Präparaten. In anderen Ländern wie beispielsweise in Kanada, den USA, Großbritannien oder Frankreich werden bereits über 80 Prozent rekombinante Gerinnungsfaktorkonzentrate zur Behandlung der Hämophilie A eingesetzt. Zum Vergleich: In Deutschland sind es nur knapp die Hälfte. Und das, obwohl sie eine deutlich höhere Virus-Sicherheit als plasmatische Produkte haben und eine Prionenübertragung durch sie ausgeschlossen werden kann, da sie auf gentechnischem Weg hergestellt werden. Das Argument der Verfechter der Plasma-Therapie, rekombinante Faktor VIII Präparate seien schlechter verträglich, da sie zu einer stärkeren Bildung von Antikörpern, so genannten Inhibitoren, führen, ist nicht wissenschaftlich belegt. Allen Befürchtungen zum Trotz zeigen aber Untersuchungen wie die kanadische Switch-Studie* und ein Statement der europäischen Gesundheitsbehörde EMEA vom 18. Oktober 2005, dass die Bildung von Inhibitoren bei beiden Behandlungsformen vergleichbar ist.


Großer Informationsbedarf

Doch damit nicht genug: Neben den Risiken, die Hämophilie mit sich bringt, stehen Bluter vor dem Problem, dass sie gar nichts von ihrem Gendefekt wissen. Die meisten Ärzte kommen mit der Krankheit nur selten in Berührung und sind daher nicht mit den Symptomen vertraut. Das kostet häufig kostbare Zeit und ist mit erheblichen Gefahren für den ahnungslosen Patienten verbunden. Eine Diagnose erhält er häufig erst, nachdem er schwere Blutungen erlitten und viele Experten konsultiert hat. Aufklärung über Krankheitsbild und Therapiemöglichkeiten tun daher Not. Gerade junge Eltern müssen über die Erbkrankheit informiert werden, damit sie frühzeitig handeln können.


Versorgung garantieren

In Deutschland gibt es derzeit etwa 100 Hämophilie-Zentren. Eine relativ gute medizinische Versorgung können nur Universitätskliniken und Krankenhäuser gewährleisten – kleinere Arztpraxen sind dazu nicht in der Lage. Beide wichtigen Patientenorganisationen der Hämophilen in Deutschland, sowohl die Interessengemeinschaft Hämophiler e. V. als auch die Deutsche Hämophiliegesellschaft e. V., fordern daher die Einrichtung so genannter Comprehensive Care Centers, die eine optimale Versorgung in bester Qualität und Sicherheit gewährleisten. Dafür setzt sich auch das Bündnis zur Förderung der Sicherheit von Hämophilen ein. Der Verein unterstützt sämtliche Aktivitäten, die einen hohen Behandlungsstandard ermöglichen und fördert den internationalen Austausch, um der Therapie in Deutschland neue Ideen und Impulse zu geben. Das Ziel: Die Behandlung nach dem modernsten Stand der medizinischen Wissenschaft und Technik für alle Patienten zu garantieren.




Internet: www.bfsh.info


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Textzusammenstellung: © Ermasch - Presse - Service, Schäffler, Fruh
Fotos: © EPS-Schäffler, Schäffler, BFSH
Quelle: BFSH e. V.

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